HPV-Impfung zu selten bei Mädchen und Jungen

Datenanalyse der Krankenversicherung hkk
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Die Impfquote gegen humane Papillomaviren (HPV) lag im Jahr 2022 bei 10- bis 14-jährigen Mädchen bei lediglich 17,9 % und bei Jungen noch niedriger bei 12,0 %.

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Datenanalyse der Krankenversicherung hkk anlässlich der Europäischen Impfwoche vom 24. bis 30. April. Die ermittelten Zahlen stehen in starkem Kontrast zu den Zielen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der EU-Kommission unterstützt werden: Bis 2030 soll eine Impfquote von mindestens 90 % bei Mädchen erreicht sowie eine deutliche Steigerung der Impfraten bei Jungen erzielt werden.

Je früher, desto wirksamer

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Eine frühe Impfung bietet entscheidende Vorteile, wie eine britische Studie zeigt: Bei vollständiger HPV-Impfung im Alter von 12 bis 13 Jahren konnte eine Reduktion von Gebärmutterhalskrebs um 87 % erreicht werden. Wurde die Impfung hingegen erst im Alter von 16 bis 18 Jahren durchgeführt, lag die Reduktion nur noch bei 34 %. (1)

„Je jünger die Kinder sind, desto besser nehmen sie an Vorsorgeuntersuchungen und empfohlenen Impfungen teil“, sagt Dr. Cornelius Erbe, Bereichsleiter des hkk-Versorgungsmanagements. Mit dem Eintritt ins Jugendalter vergrößern sich die Abstände zwischen den Vorsorgeuntersuchungen, und die Besuche beim Kinder- und Jugendarzt werden seltener. „Wird die erste Impfung gegen HPV erst im Teenageralter vorgenommen, verschiebt sich oft auch die notwendige zweite Impfung – oder sie wird ganz vergessen. Letztlich wird der vollständige Impfschutz dann nicht erreicht.“

„Eine verbesserte Aufklärung über HPV und die damit verbundenen Krebsrisiken ist von entscheidender Bedeutung. HPV wird überwiegend sexuell übertragen und kann verschiedene Krebsarten verursachen, darunter Gebärmutterhalskrebs, Vulva- und Vaginalkrebs, Peniskrebs, Analkrebs sowie Mund- und Rachenkrebs. Etwa ein Fünftel aller Krebserkrankungen, die mit HPV in Verbindung stehen, betrifft Männer."

Aufklärungs- und Impfbemühungen intensivieren

In Deutschland sind laut Robert Koch Institut (RKI) jedes Jahr fast 8.000 Krebsneuerkrankungen auf HPV zurückzuführen. Am häufigsten wird Gebärmutterhalskrebs bei Frauen im Alter von 40 bis 44 Jahren diagnostiziert. Trotz aller medizinischen Fortschritte sterben in Deutschland jährlich rund 1.500 Frauen an dieser Krankheit.

„Es ist dringend notwendig, die Aufklärungs- und Impfbemühungen gegen HPV zu intensivieren, um das Ziel einer höheren Impfquote zu erreichen und so die Ausbreitung von HPV-bedingten Krebserkrankungen einzudämmen“, sagt Dr. Wiebke Hübner, Präventionsexpertin bei der hkk.

„Einige Eltern bringen die HPV-Impfung irrtümlich mit dem Beginn der sexuellen Aktivität ihrer Kinder in Verbindung und haben Schwierigkeiten, den Nutzen einer frühen Impfung zu erkennen“, so Hübner. Das Gespräch mit dem Kinderarzt spiele eine entscheidende Rolle, da viele Eltern oft nur wenig über die HPV-Impfung wüssten. Hübner: „Die Sensibilität der Aufklärung über eine Infektion, die hauptsächlich durch sexuelle Kontakte übertragen wird, ist besonders wichtig.“

Literatur:
(1)    Falcaro M, Castanon A, Ndlela B, Checchi M, Soldan K, Lopez-Bernal J, et al. The effects of the national HPV vaccination programme in England, UK, on cervical cancer and grade 3 cervical in-traepithelial neoplasia incidence: a register-based observational study. Lancet. 2021;398(10316):2084-92.

Quelle: hkk

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