Hochrisiko-Lungenembolie: Wie sollte sie am besten behandelt werden?

Internationale Untersuchung mit über 1.000 Patienten
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Darstellung einer Lungenembolie
© freshidea/stock.adobe.com
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Eine aktuelle Studie hat untersucht, welche Behandlungsstrategie bei einer Hochrisiko-Lungenembolie die besten Überlebenschancen bietet.

Die Lungenembolie ist immer ein Notfall, der schnell behandelt werden muss. Dabei betrifft die Hochrisiko-Lungenembolie etwa fünf Prozent aller Lungenembolien und kann selbst bei jungen Menschen dramatische Verläufe nehmen. Bei der akuten Verlegung der Lungenstrombahn durch ein Blutgerinnsel droht eine Kreislaufinsuffizienz mit hoher Sterblichkeit. Die neue Studie, die in Zusammenarbeit mit 34 europäischen Zentren durchgeführt wurde und 1.060 Patienten umfasste, zählt zu den weltweit größten Untersuchungen zu diesem Thema. „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die gezielte Rekanalisierung der Lungenstrombahn mittels medikamentöser Thrombolyse, chirurgischer Thrombektomie oder kathetergestützter Intervention der alleinigen Kreislaufunterstützung mit einer VA-ECMO überlegen ist und sich so die Sterblichkeitsrate senken lässt“, erklären Prof. Dr. Dr. Enzo Lüsebrink, Kardiologe am Herzzentrum des Uniklinik Bonn (UKB) und Leiter der Studie, Dr. Andrea Stadlbauer (Universitätsklinikum Regensburg), Prof. Dr. Tom Verbelen (UZ Leuven) und Prof. Dr. Daniele Camboni (Universitätsklinikum Regensburg) (Studienkoordinatoren). Vor allem die chirurgisch-offene Rekanalisation, aber auch die neuen, vielversprechenden kathetergestützten Verfahren steigerten die Überlebenschancen für die betroffenen Patienten in der vorliegenden Studie.

Deutliche Unterschiede bei den Sterblichkeitsraten

Die Sterblichkeitsraten innerhalb der vier untersuchten Therapiegruppen lagen bei:

  • 57 Prozent für Patienten mit alleiniger Kreislaufunterstützung durch VA-ECMO,
  • 48 Prozent bei medikamentöser Thrombolyse,
  • 43 Prozent bei kathetergestützter Thrombektomie und
  • 34 Prozent bei chirurgischer Thrombektomie.

Die Studie sei als sogenannte „Target Trial Analysis“ mit modernsten statistischen Methoden durchgeführt worden, um möglichst valide Aussagen über die Effektivität der verschiedenen Therapieansätze treffen zu können. Neben klassischen statistischen Modellen seien auch Verfahren des maschinellen Lernens zum Einsatz gekommen.

Einfluss auf anstehende Leitliniendiskussionen

„Angesichts der schwierigen Durchführbarkeit randomisierter Studien zu diesem Thema stellt unsere Studie eine der zentralen, neuen Informationsquellen für die Behandlung der Hochrisiko-Lungenarterienembolie dar“, freuen sich Prof. Dr. Holger Thiele, Klinikdirektor der Kardiologie im Herzzentrum Leipzig, und Prof. Dr. Georg Nickenig, Klinikdirektor der Kardiologie im Herzzentrum des UKB. Das UKB und sein Herzzentrum haben eine bedeutende Patientenkohorte zur Studie beigesteuert. Zudem sei die internationale Zusammenarbeit mit 34 europäischen Zentren ein enormer Koordinationsaufwand gewesen, der sich nun auszahle: Die Studie biete erstmals eine umfassende Analyse aller relevanten Therapieoptionen und liefere eine wertvolle Grundlage für die zukünftige Behandlung. „Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die zukünftige klinische Praxis“, betont auch Lüsebrink. „Unsere Studie wird relevanten Einfluss auf die anstehenden Leitliniendiskussionen und die zukünftige Behandlung von Hochrisiko-Patienten mit akuter Lungenembolie haben.“

Literatur:
Stadlbauer A, Verbelen T, Binzenhöfer L, et al.: Management of high-risk acute pulmonary embolism: an emulated target trial analysis. Intensive Care Medicine, 2025, DOI: doi.org/10.1007/s00134-025-07805-4.

Quelle: idw/Uniklinikum Bonn

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