Mindestens 80 Autoimmunerkrankungen sind weltweit bekannt – etwa fünf bis acht Prozent der Menschen leiden unter einer solchen Krankheit. Die Krankheiten beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen und häufig gehen sie einher mit anderen Erkrankungen. Der Lehrstuhl für Epidemiologie der Universität Augsburg hat nun den Zusammenhang zwischen Autoimmun- und anderen Erkrankungen in einer systematischen Review und Meta-Analyse untersucht.
Frauen häufiger betroffen
„Generell sind Frauen häufiger von Autoimmunerkrankungen betroffen. Deshalb wollten wir überprüfen, ob es Zusammenhänge mit frauenspezifischen Krebsarten gibt“, erklärt Dr. Dennis Freuer, Statistiker und Letztautor der Studie. Die Studie untersucht, inwiefern Rheumatoide Arthritis und Psoriasis (Schuppenflechte) mit Brust- bzw. Gebärmutterkrebs zusammenhängen. Denn mehrere Studien deuten darauf hin, dass es einen Zusammenhang gibt. Im ersten Schritt analysierten die Forschenden 10.000 Fachartikel, im zweiten Schritt dann 45 Studien: mehr als eine Million Patientendaten mit Psoriasis oder Rheumatoider Arthritis wurden so zusammengetragen.
Geografische Unterschiede
Es zeigten sich interessante Ergebnisse und unterschiedliche Krebsrisiken für die beiden Autoimmunerkrankungen. Patientinnen mit Rheumatoider Arthritis zeigten ein niedrigeres Risiko für Brust- und Gebärmutterkrebs. Psoriasis hingegen zeigt ein leicht erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Auch geografische Unterschiede stellten die Forschenden fest: Bei Patientinnen aus Asien mit Rheumatoider Arthritis ließ sich kein verringertes Risiko für Brust- und Gebärmutterkrebs feststellen im Gegensatz zu Patientinnen aus Europa und Nordamerika.
„Unsere Studie liefert wichtige Erkenntnisse über das Krebsrisiko bei Frauen mit Autoimmunerkrankungen. Es müssen jedoch noch gezielte Studien folgen, die genauer in den Blick nehmen, ob die Autoimmunerkrankungen selbst oder möglicherweise ihre medikamentöse Behandlung sich auf das Krebsrisiko positiv oder negativ auswirken“, erläutert Dr. Simone Fischer, Gesundheitswissenschaftlerin und Erstautorin der Studie.
Quelle: idw
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