Ergebnisse der MT-Befragung 2023 „Zufriedenheit am Arbeitsplatz“
Da über 1.500 Personen (Mehrzahl weiblich: fast 90 Prozent) an der Umfrage teilgenommen haben, kann man durchaus Repräsentativität für die Berufsgruppe unterstellen. Wir danken an dieser Stelle allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das Durchschnittsalter der teilnehmenden Personen lag bei 46,1 Jahren. 56,2 Prozent der Teilnehmer/-innen sind Vollzeit beschäftigt. Bei der Umfrage 2021 waren es noch 65,1 Prozent (2018: 64,8 Prozent). Vollzeitbeschäftigte haben einen Altersdurchschnitt von 44,6 Jahren, Teilzeitbeschäftigte von 49,3 Jahren. Während unter den Männern 82,6 Prozent einer Vollzeit- und nur 8,3 Prozent einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen, sind unter den Frauen nur 53,3 Prozent vollzeitbeschäftigt und 40,5 Prozent teilzeitbeschäftigt. Die meisten der Umfrageteilnehmer/-innen arbeiten in der Laboratoriumsmedizin im Fachbereich (41,4 Prozent) und der Radiologie im Fachbereich (38,7 Prozent). Insgesamt sind 29,4 Prozent als praxisanleitende Person in der Ausbildung tätig.
Gehaltsstatistik
Von besonderem Interesse ist immer die Gehaltsfrage. Von den Vollzeitbeschäftigten verdienen 80,3 Prozent monatlich mehr als 3.000 Euro brutto. Von den Teilzeitbeschäftigten verdienen 57,2 Prozent monatlich mehr als 2.500 Euro. Unter den Vollzeitbeschäftigten gaben 44,4 Prozent an, zwischen 3.001 und 4.000 Euro zu verdienen (Männer: 47 Prozent, Frauen: 44,2 Prozent) und 28,1 Prozent zwischen 4.001 und 5.000 Euro (Männer: 24,8 Prozent und Frauen: 28,4 Prozent). Bei mehr als 5.000 Euro setzten 7,8 Prozent ihr Kreuz (Männer: 12,8 Prozent und Frauen: 7,1 Prozent). Für 70,4 Prozent ist ein Tarifvertrag Grundlage der Bezahlung (2021: 69,7 Prozent, 2018: 66,5 Prozent). Nach Arbeitgebern betrachtet, sind die geringsten Tarifbindungen bei Radiologischen Praxen/Zentren (21,5 Prozent), MVZ (24,6 Prozent), Privatlaboren, Laborgemeinschaften (25 Prozent) sowie in der Industrie beziehungsweise privatwirtschaftlichen Forschung (36 Prozent) zu verzeichnen. Jede zweite teilnehmende Person ist in einem Krankenhaus oder einer Klinik in öffentlicher oder gemeinnütziger Trägerschaft tätig – 51,2 Prozent der Vollzeitbeschäftigten und 48,5 Prozent der Teilzeitbeschäftigten. Gut 10 Prozent haben eine Anstellung bei Privatlaboren, Laborgemeinschaften oder Pathologien.
Arbeitszeit unter der Lupe
Betrachtet man alle Befragten, beträgt die reguläre Arbeitszeit durchschnittlich 34,3 Wochenstunden; bei den Vollzeitbeschäftigten sind es 39,1 Stunden, Teilzeitbeschäftigte arbeiten 27,1 Stunden. Bei den Personen, die Mehrarbeit leisten, beträgt der monatliche Durchschnitt an Überstunden bei Vollzeitbeschäftigten 10,8 Stunden und bei Teilzeitbeschäftigten 9,8 Stunden. Die meisten (53,5 Prozent) können ihre Überstunden komplett mit Gleitzeit/Freizeit ausgleichen. Die meistgenannte Zusatzleistung des Arbeitgebers ist mit Abstand das Weihnachtsgeld, das mehr als drei Viertel der Befragten erhalten (2021: 79,8 Prozent, 2018: 77,3 Prozent). Es folgen finanzielle Zulagen mit 60,9 Prozent (2021: 58,9 Prozent, 2018: 53,1 Prozent) sowie Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die 58,8 Prozent der Beschäftigten erhalten (2021: 59,7 Prozent, 2018: 64,4 Prozent).
Für die Fortbildung nutzen die Umfrageteilnehmer/-innen zu einem großen Teil interne Fortbildungen (61,9 Prozent), Angebote von bestimmten Herstellern/Industriefirmen (40,4 Prozent) und die MT im Dialog (39,5 Prozent) sowie die Angebote der DVTA Bildungsgesellschaft (37,4 Prozent). Von den Teilnehmerinnen/Teilnehmern, die einen Studienabschluss haben, hatten 17,8 Prozent Medizinpädagogik studiert, vor Radiologietechnologie (9,8 Prozent) und Biomedizin (8,4 Prozent). Bei den unter 30-Jährigen ist der Wunsch nach einem Studium stärker ausgeprägt. 30,2 Prozent möchten noch studieren.
Be- oder Entlastung durch Digitalisierung?
Ein großes Thema ist die Digitalisierung. Der Mittelwert (MW) von 3,7 (Skala 1 [sehr stark] bis 10 [gar nicht]) zeigt eine überwiegende Betroffenheit von der Digitalisierung in starkem Maße. 60,9 Prozent der Teilnehmenden vergeben die Werte 1 bis 3. Dabei ist der Fachbereich Radiologie deutlich stärker betroffen (MW 3,1) als der Fachbereich Labormedizin (MW 4,2). Ein gutes Drittel der Befragten berichtet von Entlastung von Prozessen durch die Digitalisierung, 30,3 Prozent nennen zugleich Entlastung und Überforderung. Bei der Frage nach Verschlechterungen durch die Digitalisierung wurden unter anderem Softwareprogrammprobleme, das fehlende IT‑Personal und höherer Dokumentationsaufwand genannt.
Bei der Frage nach der Arbeitszufriedenheit überwiegt in der Verteilung der Antworten die Gruppe der (eher) Zufriedenen mit einem Anteil von 54,4 Prozent die Gruppe der (eher) Unzufriedenen, die auf 45,6 Prozent kommt, wobei die Vollzeitbeschäftigten in der Tendenz zufriedener sind als die Teilzeitbeschäftigten. Die Gruppe der Unzufriedenen überwiegt bei Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), die den schlechtesten Wert erzielen (MW 5,4).
76,9 Prozent nennen die vorhandene Gleichbehandlung von Frauen und Männern als positiven Motivationsfaktor. Dabei erreicht dieser Anteil bei den Männern 83,8 Prozent und bei den Frauen 76,3 Prozent. Teamwork am Arbeitsplatz motiviert 72,4 Prozent der Beschäftigten. Der Standort und die Bedingungen des Arbeitsplatzes sind für 65,2 Prozent aller Befragten ein positiver Antrieb. Als Viertes ist die eigene Arbeitszeit ein motivierender Faktor (63,5 Prozent). Konditionen und Bezahlung erleben 54,9 Prozent der Teilnehmenden als motivierend.
Anerkennung und Wertschätzung ihrer Arbeit vermisst eine Mehrheit von 57,6 Prozent. Für 21,5 Prozent ist die (fehlende) Anerkennung sogar sehr demotivierend (2021: 21 Prozent, 2018: 16,1 Prozent). Das Verhalten von Vorgesetzten bietet für 53,8 Prozent der Befragten Anlass zur Kritik. Dass es auch anders geht, erleben 45,6 Prozent als motivierend. Überwiegend demotivierend werden die Perspektiven im Beruf empfunden, dies äußern 54,6 Prozent der Befragten. Der Anteil bei den Teilzeitbeschäftigten beträgt hier 60,3 Prozent, unter den Vollzeitbeschäftigten sind es 50,8 Prozent. Erheblich unterschiedlich ist die Sicht von Männern und Frauen: Während 62,5 Prozent der Männer durch ihre Perspektiven motiviert werden, äußern 56,6 Prozent der Frauen ihre Demotivation.
Ruf und Image in der Gesellschaft
Ruf und Image von MT in der Gesellschaft tragen überwiegend zur Demotivation bei. Dies antworten 56 Prozent aller Teilnehmenden. Dabei haben Frauen eine leicht negativere Einschätzung als Männer und Teilzeitbeschäftigte als Vollzeitbeschäftigte. Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil der Antwort „demotivierend“ leicht ab – nahezu linear von 58 Prozent auf 52,4 Prozent. Bei den freien Antworten zur Demotivation überwog 186-mal Überlastung, Zeitdruck und Personalmangel. Mit dem direkten Vorgesetzten ist eine Mehrheit (53,3 Prozent) (eher) zufrieden, wobei oft MT (49,7 Prozent) beziehungsweise Arzt/Ärztin (31,7 Prozent) Vorgesetzte sind.
Beim Betrachten der Pandemiebedingungen betont jeweils eine relevante Minderheit, dass sich das Teamwork (21,1 Prozent) und das Image von MT in der Gesellschaft (15,7 Prozent) verbessert hat. Für jeweils eine relevante Minderheit haben sich dagegen deutlich mehr Faktoren verschlechtert. Mehr als jede vierte Person nennt dabei die Arbeitsorganisation (28,4 Prozent), ein knappes Viertel die Arbeitszeit (23 Prozent), mindestens jede fünfte Person jeweils zudem Arbeitsplatzbedingungen (22,6 Prozent), Teamwork (20,5 Prozent) sowie das Verhalten von Vorgesetzten (20,4 Prozent).
Entnommen aus MT im Dialog 2/2024
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