Untersucht wurde der Energieverbrauch der CT- und MRT-Flotte des Universitätsspitals Basel (USB) im Jahr 2015. Man habe drei CT- und vier MRT-Scanner und Kühlsysteme mit Kilowattstunden-Energiemesssensoren ausgestattet, erläuterte Heye. Die Energiemessungen, die Logdateien der Scanner und das Radiologie-Informationssystem wurden neben dem System-on-Zustand (System eingeschaltet, Bildakquisition jederzeit möglich) und dem System-off-Modus (Scanner ausgeschaltet, keine Bildakquisition möglich, Energieverbrauch vorhanden z.B. durch Nebensysteme) in folgenden Scan-Modi unterteilt:
• Net Scan: Produktive Phase der Bildakquisition, Energieverbrauch
• Active: Untersuchungszeit inklusive Patientenvorbereitung, Planung, Bildakquisition, Rekonstruktion
• Idle: Zeitintervall zwischen den Active-Phasen, System kann jederzeit eingesetzt werden
4 Prozent der Energie des gesamten USB
Ergebnis: 2015 wurden 1.107.450 kWh zur Untersuchung von 40.276 Patienten aufgewendet – 4 Prozent der Energie des Spitals. 614.825 kWh entfielen dabei auf die Behandlung, 492.624 kWh auf die notwendige Kühlung. Die Kosten betrugen CHF 197.841. Der Energieverbrauch entspreche damit dem eines 852-Einwohner-Dorfes (Vier-Personen-Haushalte á 5.200 kWh), so Heye.
Leerlaufzeiten reduzieren
In der Studie entfiel bei der Computertomografie der größte Teil des Energieverbrauchs - etwa zwei Drittel - auf den unproduktiven Ruhezustand des Systems; daher war der Nutzungsgrad gering und der Energieverbrauch ineffizient. Bei der MRT entfiel etwa ein Drittel des Energieverbrauchs auf den ausgeschalteten Zustand des Systems, was auf die Notwendigkeit einer ständigen Heliumkühlung und den Betrieb des Kühlkopfs zurückzuführen sei, wie Heye erläuterte.
Stecker raus
Sein Fazit: Der Energieverbrauch im Leerlauf birgt bei Weitem das höchste Energiesparpotenzial, da er einen so großen Teil der Betriebszeit von MRT und CT ausmacht. Computertomografen sollten seiner Ansicht nach im Leerlauf komplett abgeschaltet werden.
Hersteller und Einrichtungen in der Verantwortung
Um den Energieverbrauch des Gesundheitswesens, der mehr und mehr in den Fokus rücke, müssten Hersteller zur Verantwortung gezogen werden. Es brauche Geräte, die bei gleicher Bildqualität energieeffizienter arbeiteten. Darüber hinaus sollten Einrichtungen die Möglichkeiten überprüfen, die überschüssige Wärme für andere Anwendungen zu nutzen, etwa für die Warmwasserversorgung.
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