Elektronische Patientenakte: Mehraufwand befürchtet

PraxisBarometer 2024
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Der „ePA für alle“ sehen die Arzt- und Psychotherapiepraxen mit gemischten Gefühlen entgegen: Zwar hoffen sie auf eine schnellere und einfachere Kommunikation, fürchten aber einen hohen Mehraufwand mit Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) im kommenden Jahr.

„Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen erwarten durchaus Vorteile von der ePA, haben aber auch Sorge vor einer großen zusätzlichen Belastung“, erklärt Dr. Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der KBV. Rund 90 Prozent der Praxen befürchten, dass die ePA zu einem hohen Verwaltungs- und Zeitaufwand führen wird. Das geht aus dem PraxisBarometer Digitalisierung 2024 hervor. Die Befragung hat das IGES Institut zum siebten Mal im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) durchgeführt.

Für Steiner ist klar: „Hier spielen sicherlich die Erfahrungen beim holprigen Start vor allem der eAU und teilweise auch des eRezepts eine Rolle. Deshalb gilt umso mehr, dass die technischen Voraussetzungen stimmen müssen. Die ePA muss ausreichend erprobt, nutzerfreundlich umgesetzt und aufwandsarm in der Anwendung sein.“

Störanfälligkeit der Telematikinfrastruktur

Die Befragung habe auch gezeigt, dass die Störanfälligkeit der Telematikinfrastruktur (TI) noch immer zu groß sei: „Die Praxen brauchen bei ihrer täglichen Arbeit verlässliche Strukturen und funktionierende Systeme, damit die Digitalisierung zu einer Entlastung führen und erfolgreich sein kann.“ Das PraxisBarometer Digitalisierung 2024 zeigt auf, dass der klare Aufwärtstrend der Vorjahre anhält: Immer mehr Praxen setzen auf digitale Kommunikation und bauen digitale Services für ihre Patientinnen und Patienten aus.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten sind sowohl das elektronische Rezept (eRezept) als auch die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) inzwischen fest im Praxisalltag verankert. „Positiv ist auch, dass immer mehr Praxen überwiegend digital mit anderen Praxen kommunizieren“, erklärt Steiner. Die digitale Kommunikation mit den Krankenhäusern hinke hingegen weiterhin hinterher. Dabei wäre gerade der digitale Versand von Entlassbriefen durch die Krankenhäuser sehr wünschenswert – ein Bereich, in dem 72 Prozent der befragten Praxen einen großen Nutzen sehen. Steiner: „Der stationäre Sektor muss nun bei der Digitalisierung nachziehen.“

Nutzerfreundliche Systeme gefordert

In diesem Jahr berücksichtigt die Auswertung der Ergebnisse des PraxisBarometers Digitalisierung erstmals die eingesetzten Praxisverwaltungssysteme (PVS) der Ärzte und Psychotherapeuten. Sowohl bei der Dauer der elektronischen Signatur als auch bei der Häufigkeit der Störungen der TI zeigen sich deutliche Unterschiede in der Performance der einzelnen Produkte. „Gerade im Hinblick auf die Einführung der ePA setzen wir darauf, dass die Hersteller verantwortungsvoll handeln und funktionstüchtige, nutzerfreundliche sowie vor allem ausreichend getestete Systeme ausliefern werden“, so Steiner.

Die Ergebnisse aus dem PraxisBarometer Digitalisierung 2024 beruhen auf den Angaben von 2.609 Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die an der Befragung teilgenommen haben.

Quelle: KBV

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