Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist seit Jahrzehnten als sichere, nichtinvasive und nichtradioaktive Methode zur Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen weit verbreitet. Aufgrund ihrer begrenzten Empfindlichkeit können jedoch selbst die teuersten MRT-Scanner (mit den stärksten Magneten) molekulare und Stoffwechselaktivitäten im Herzen nicht mit ausreichender Empfindlichkeit erkennen und visualisieren. Hier spielen aktuelle MRT-Techniken mittels Hyperpolarisation eine zentrale Rolle, da sie es ermöglichen, die Empfindlichkeit der MRT um bis zu fünf Größenordnungen zu erhöhen.
Leider dauert der Hyperpolarisierungsprozess sehr lange (90-180 Minuten pro Verfahren), ist extrem kostspielig und umständlich (> 2 Millionen Dollar Anschaffungskosten für Anlagen in der Größe eines ganzen Raumes) und erfordert zudem Temperaturen von unter -270 Grad Celsius. Das Projekt MetaboliQs zielt daher darauf ab, durch Fortschritte in der Quantenphysik eine neue Methode für die MRT zu entwickeln.
Das Verfahren, welches auch als »hyperpolarisierte MRT« bezeichnet wird, ermöglicht die Darstellung und Visualisierung wichtiger Stoffwechselsubstrate im Herzen und anderen Organen (zum Beispiel Niere, Leber) durch Hyperpolarisation von Kernspins körpereigener und ungiftiger Substrate. Auf diese Weise können eine Reihe wichtiger Stoffwechselreaktionen nichtinvasiv verfolgt werden.
Diese Technologie wird eine bisher unerreichte, hochsensitive Quantifizierung der Stoffwechselaktivität ermöglichen und den Weg ebnen für eine präzise Diagnose und eine auf den Patienten zugeschnittene Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So wird es beispielsweise möglich sein, Patienten, die am wahrscheinlichsten von invasiven oder pharmakologischen Behandlungen profitieren, von denen zu unterscheiden, für die andere medizinische Behandlungsmethoden zielführender wären. Zudem können Patienten im Frühstadium der Krankheit deutlich besser diagnostiziert werden.
Durchbruch in der hyperpolarisierten MRT
Das Projekt MetaboliQs wird die transformativen Eigenschaften von Diamant-Stickstoff-Vakanzen (Nitrogen Vacancies, NV), wie die hohe Quantenkohärenz und Quantenkontrolle, nutzen, um einen Durchbruch in der hyperpolarisierten MRT zu ermöglichen: Ein kostengünstiger und durchsatzstarker Diamantpolarisator, der mit jeglichem, kommerziellen MRT-Scanner verwendet werden kann und Ergebnisse innerhalb von Minuten statt Stunden liefert.
Diese einzigartige Nutzung der Quantenkohärenz wird durch eine neue Technologie zum atomaren Wachstum von Diamantmaterial (sogenannter Quantum-Grade-Diamant) ermöglicht. Darunter fallen beispielsweise 12C-Isotopenreinigung, präzise Kontrolle der Stickstoffdefektkonzentration und Nanofertigung der Diamantoberfläche.
Quelle: Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF, 06.11.2018
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