Auf dem besten Weg zur MRT-Sicherheit

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In der heutigen Zeit ist der technische Fortschritt nicht mehr wegzudenken, und auch in der Medizin nimmt die immer schnellere Weiterentwicklung der Technik ihren Lauf.

So auch und vor allem in der Radiologie. Gerade die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein fester Bestandteil der modernen Diagnostik und ein Segen für viele Patienten, da das frühzeitige Erkennen von Krankheiten eine zielgerichtete und schnelle Behandlung ermöglicht.

Die MRT birgt jedoch bei unsachgemäßer Anwendung eine Menge Gefahren für Patienten und stellt – auch vor dem Hintergrund des stetig steigenden Kostendrucks einhergehend mit immer kürzeren Untersuchungszeiten – für das Personal eine tägliche Herausforderung dar. Da ist es nicht verwunderlich, wenn Fehler passieren, doch gerade in der MRT kann dies fatale Folgen haben. Die Gefahren in der MRT sind sehr vielfältig und können leicht unterschätzt werden. Statistiken der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) belegen einen eindeutigen Anstieg gemeldeter MRT-Zwischenfälle, was sicherlich durch die steigende Anzahl der MR-Anlagen, aber auch durch das zunehmende Patientenaufkommen mit Implantaten bedingt ist. Die Dunkelziffer der MRT-Zwischenfälle dürfte dabei noch um ein Vielfaches höher liegen. Interessanterweise werden circa 70 Prozent der Unfälle nicht – wie man zunächst denken könnte – durch ferromagnetische Objekte verursacht, die in den Scannerraum mit eingebracht werden, sondern sind auf Verbrennungen zurückzuführen. Gerade hier spielt die Lagerung der Patienten während der Untersuchung eine besonders große Rolle und auch das Zusammenspiel der klinischen Partner, wie beispielsweise der Anästhesie, ist hier von entscheidender Bedeutung, da sedierte oder narkotisierte Patienten sich im Laufe der Untersuchung nicht bemerkbar machen können, wenn es zu Problemen kommen sollte. Leider gibt es auch hier immer wieder dokumentierte Fälle von Verbrennungen, die durch unsachgemäße Anwendung von EKG-Elektroden oder Pulsoxymeter verursacht werden.

Als Ursache für Verbrennungen sind die Hochfrequenz-Anregungs-Pulse zu nennen. Diese Pulse können nicht nur elektrisch leitfähige Materialien durch Induktion erhitzen, sondern tragen auch grundsätzlich zur Erhöhung der Körpertemperatur der Patienten bei. Die Temperaturerhöhung wird durch das Gerät überwacht und spiegelt sich in der Berechnung der spezifischen Absorptionsrate (SAR) wider. Der Benutzer kann gegebenenfalls durch Anpassung der Sequenzparameter oder durch die Wahl eines höheren Betriebsmodus (Stufe 1) direkt Einfluss auf den SAR-Wert und damit auf die Körpertemperatur nehmen.

Eine weitere Gefahr geht von den Gradientenfeldern in der MRT aus. Sie sind für die Schichtselektion und die Ortskodierung notwendig und hauptsächlich für den Lärm im MRT verantwortlich. Des Weiteren können sie eine Nervenstimulation bei Patienten verursachen, was jedoch durch das MR-Gerät abgeriegelt wird und deshalb in der Regel nicht vorkommt.

Auch das zur Kühlung der Hauptmagnetfeldspule und damit zur Aufrechterhaltung der Supraleitung verwendete Helium stellt eine potenzielle Gefahr dar, da es in seiner flüssigen Form bei circa minus 269 Grad Celsius extremes Expansionspotenzial besitzt. So können beispielsweise bei einem sogenannten Quench des Magneten aus einem Liter flüssiges Helium je nach Temperatur circa 700 bis 800 Liter Gas werden. Je nach Gerät werden mehr als 1.000 Liter flüssiges Helium zur Kühlung benötigt. Beim Quench wird das Helium über spezielle Rohre in die Umwelt abgelassen. Sollte es durch den dabei entstehenden hohen Druck zu einem Zwischenfall kommen und das Helium in den Untersuchungsraum gelangen, besteht akute Erstickungsgefahr für den Patienten. Ebenso kann es in diesem Fall bei direktem Hautkontakt mit dem Helium zu Kaltverbrennungen kommen.

Weiterhin geht ein hohes Risiko vom bereits erwähnten statischen Magnetfeld aus, welches starke Anziehungs- und Rotationskräfte auf ferromagnetische Materialien wie beispielsweise Eisen, Nickel oder Kobalt ausübt. Diese Materialien können leicht zu Geschossen werden und den Patienten oder das Personal schwer verletzen. Wichtig ist es hier zu wissen, dass das Magnetfeld immer angeschaltet ist, auch wenn das Gerät bereits heruntergefahren wurde.

Letztendlich dürfen wir bei Risiken im MRT die Kontrastmittel nicht vergessen, die gerade in letzter Zeit durch Gadoliniumablagerungen im Gehirn ins Gespräch gekommen sind. Dazu besteht, wie bei allen Medikamenten, die Gefahr von Nebenwirkungen.

Um all den genannten Gefahren entgegenzuwirken ist gut geschultes Personal unabdingbar. Da kommen Angebote zur Weiterbildung „MRT-Sicherheitsexperte/-in“ – wie sie das DIW-MTA anbietet – gerade recht. Dieses Seminar orientiert sich an der OENORM S 1125–1, welche die Zuständigkeiten sowie Verantwortlichkeiten beim Betreiben einer MRT-Anlage regelt.

Die Teilnehmer/-innen erlangen in dem Seminar die Kompetenz, eine sichere MRT-Umgebung zu gewährleisten, die bereits oben erwähnten Gefahren zu erkennen und diese zu beurteilen. Sie sind in der Lage, geeignete Maßnahmen aus der Risikobeurteilung abzuleiten. Die Teilnehmer/-innen können ein Notfallmanagement entwickeln und implementieren sowie dessen Wirksamkeit überprüfen. Darüber hinaus können sie standardisierte Arbeitsanweisungen für eine sichere MR-Umgebung verfassen. Im Rahmen des Qualitätsmanagements sorgt der MR-Sicherheitsbeauftragte für die Einhaltung von Sicherheitsstandards.

Die Weiterbildung zum „MRT-Sicherheitsexperten“ wird vom DIW-MTA zweimal pro Jahr – mit freundlicher Unterstützung von Prof. Dr. med. Dirk Blondin und OA Thomas Winter – im Elisabeth Krankenhaus Rheydt in Mönchengladbach angeboten und umfasst 30 Seminarstunden sowie eine Prüfungsleistung in Form einer Klausur.

Interessenten sollten sich mit der Anmeldung beeilen, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist und die Kurse schnell ausgebucht sind. Nähere Informationen hierzu sind auf der Seite diw-mta.de zu finden.

Entnommen aus MTA Dialog 4/2018

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