Coronakrise: MTA-Auszubildende berichtet über Auswirkungen der Schulschließung

Interview mit Vivien Balandjuk
Kli/LZ
Vivien Balandjuk, MTLA-Auszubildende
Vivien Balandjuk privat
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Wegen des sich ausbreitenden Coronavirus wurden bundesweit die MTA-Schulen geschlossen. Wie gehen MTA-Auszubildende mit dieser neuen Situation um? Findet der Unterricht immer noch in irgendeiner Form statt? Vivien Balandjuk, Auszubildende im vierten Semester als MTLA im Städtischen Klinikum Karlsruhe, gibt im Telefoninterview mit MTA Dialog Antworten auf diese und andere Fragen.

Wie geht Ihre MTA-Schule aktuell mit der Coronakrise um? Findet bei Ihnen noch Unterricht in irgendeiner Form statt, beziehungsweise wie sieht die Alternative aus?

Balandjuk: Zurzeit findet kein Unterricht statt. Die Semester, die jetzt Unterricht hätten, haben für die Fächer, die jetzt wegfallen, Aufgaben für zu Hause erhalten. Ich denke, dass die unteren Semester, die zurzeit viele Aufbaufächer haben, beispielsweise Biologie, Krankheitslehre und Anatomie, wahrscheinlich viel mit den Scripten arbeiten.

Wie erhalten Sie Ihre Lerninhalte?

Balandjuk: Wir erhalten sie digital. Wir bekommen jedes Semester einen Link, der zu einer Cloud führt. Dort können alle Schüler ihre Dokumente und Aufgaben herunterladen. Manche Lehrer haben es so getimt, dass es pro Woche verschiedene Aufgaben gibt, die zu einem bestimmten Datum abgeschickt werden müssen. Andere Lehrer haben es uns überlassen, wie wir uns die Aufgaben einteilen. Am Ende sollte jedenfalls alles erledigt sein.

Helfen Sie jetzt auch im Krankenhaus aus?

Balandjuk: Wir haben Hausdienst im Klinikum, der eigentlich auf freiwilliger Basis stattfindet. Aber unsere Schule zieht da gut mit. Es gibt da neue Regelung, dass die Schüler an verschiedenen Orten für die Verteilung der medizinischen Schutzmasken eingeteilt werden, weil diese nicht mehr auf der Station gelagert werden dürfen. Die Sammelpunkte, wo man die Masken erhält, werden unter anderem von Schülern der MTLA- und auch der MTRA-Schule besetzt. Dort sitzen wir in verschiedenen Schichten für sieben bis acht Stunden am Tag und sind für die Ausgabe der Masken verantwortlich. Jeder Schüler muss allerdings nur maximal fünf Tage von den unterrichtsfreien drei Wochen dort tätig sein.

Gehen Sie davon aus, dass das Schuljahr eventuell wiederholt werden muss, wenn die Krise länger andauert?

Balandjuk: Das ist eine gute Frage. Das Schuljahr vielleicht nicht. Mein Semester geht Mitte Mai in das berufsbezogene Praktikum über, und ich denke, dass das auf jeden Fall stattfinden wird. Das Praktikum wird dann nach Plan auf die verschiedenen Laboratorien verteilt werden. Ich weiß nicht, wie es bei den theoretischen Semestern ist. Es kann sein, dass diese wiederholt werden müssen.

Fühlen Sie sich von Ihren Lehrkräften gut betreut?

Balandjuk: Ja. Es gibt Lehrkräfte, die Vorschläge gemacht haben, was wir uns noch einmal anschauen könnten und welche Themen im Script wir wiederholen sollten. Das ist allerdings auch eher auf freiwilliger Basis, damit wir relativ wenig Unterrichtsstoff verpassen und selbstständig Themen aufarbeiten können, die jetzt eher etwas zu kurz gekommen sind. 

Die Lehr-MTLA haben abwechselnd auch persönlich ein Auge auf die Maskenaufgabe und fragen uns  immer nach unserem Wohlbefinden in dieser Situation. Auch als jeweiliger Ansprechpartner für die Heimaufgaben stehen sie immer zur Verfügung. Die Kommunikation funktioniert in der Regel gut. Ich fühle mich also umfassend betreut.

Wie geht es Ihnen selber in dieser Situation?

Balandjuk: Mir geht es gut. Natürlich hat man sich als Schüler auch auf die unterrichtsfreie Zeit gefreut. Nach den ersten Tagen wird es zu Hause allerdings langweilig. Man kann spazieren gehen, Fahrrad fahren oder ähnliches, aber ich freue mich, wenn wir wieder Unterricht haben.

Abschließend würde ich noch gerne loswerden wollen, dass nicht nur die Mikroorganismen anpassungsfähig sind. Auch wir müssen uns dieser besonderen Situation anpassen. Dem einen liegt das mehr, dem anderen weniger. Aber zusammen können wir durch unsere Mithilfe das Gesundheitssystem zumindest ein kleines bisschen unterstützen, auch wenn wir Aufgaben erledigen, für die wir eigentlich gar nicht vorgesehen waren.

Die Fragen stellten Gisela Klinkhammer und Ludwig Zahn.

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