Corona-Krise: Konsequenzen der Schließung der MTA-Schule Kempten

Interview mit Dr. Vry
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Konsequenzen der Schließung der MTA-Schule Kempten
Konsequenzen der Schließung der MTA-Schule Kempten kast/Fotolia
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Wegen des sich ausbreitenden Coronavirus wurden bundesweit die Schulen und Kindertageseinrichtungen geschlossen - meist bis zum Ende der Osterferien. Das betrifft auch die MTA-Schulen. Über seine Erfahrungen in dieser außergewöhnlichen Situation berichtet im Interview mit MTA Dialog Dr. Uwe Vry, Schulleiter der MTA-Schule Kempten.

Wie gehen Sie aktuell mit der Corona-Krise in Bayern um? Findet bei Ihnen noch Unterricht für die MTA-Auszubildenden in irgendeiner Form statt, beziehungsweise wie sieht die Alternative aus?

Theoretischer und praktischer Unterricht in der Schule und auch die praktische Ausbildung bei unseren Kooperationspartnern sind seit 16.3. untersagt und finden nicht statt.

Wir nutzen bereits seit vielen Jahren die Lernplattform Moodle „auf kleiner Flamme“; seit Beginn der Schulschließung fahren wir das hoch. Ferner findet versuchsweise Unterricht über Videokonferenzen statt.

Ein Großteil unserer Lehrkräfte ist bei unserem Träger, dem Klinikverbund Allgäu, angestellt und wird derzeit parallel zur Unterrichtstätigkeit an anderer Stelle im Klinikverbund eingesetzt, was unsere Möglichkeiten im Moment weiter einschränkt.

Wir konzentrieren unsere Kapazitäten vor allem auf die Oberkurse, um ihnen ein baldiges Examen zu ermöglichen und sie auf den Arbeitsmarkt entlassen zu können.

Uwe Vry

Dr. Uwe Vry, Schulleiter der MTA-Schule Kempten

Was bedeutet die aktuelle Situation für das laufende Schuljahr, muss es eventuell wiederholt werden, wenn die Krise länger andauert? Könnte sich die Ausbildung eventuell verlängern?

Im Moment können sich unsere Lehrkräfte, da sie z.T. zusätzlich an anderer Stelle eingesetzt werden, nur eingeschränkt für den Unterricht engagieren. Ferner müssen wir uns an die Technik gewöhnen und unseren Unterricht fast komplett umbauen. Unterricht im eigentlichen Sinne beginnt deshalb gerade erst.

Uns ist deshalb bereits jetzt auf jeden Fall Unterrichtszeit verloren gegangen. Auch am Ende der Schulschließung werden wir eine Weile zum Wieder-Hochfahren benötigen. Ich denke und hoffe nicht, dass wir das Schuljahr wiederholen müssen, zumal unsere Absolventen auf dem Arbeitsmarkt auch dringend gebraucht werden. Auch von unseren Schulbehörden kommen entsprechende Signale.

Wie kommen die Auszubildenden an die Lehrinhalte?

Über unsere Lernplattform Moodle.

Helfen die Auszubildenden jetzt auch im Krankenhaus aus?

Da unsere Schüler seit 2019 auch Auszubildende des Klinikverbunds Allgäu sind, gab und gibt es entsprechende Überlegungen. Aktueller Stand: Kein Einsatz unserer Oberkurse zur Ermöglichung der Examensvorbereitung. Einige unserer Kooperationspartner bei der praktischen Ausbildung haben angefragt, ob sie Schüler als Aushilfen für ausfallende MTLA und MTRA einsetzen können; das versuchen wir ggf. mit Schülern der Mittelkurse durchzuführen. Die Unterkurse werden zum Teil für Hilfstätigkeiten eingesetzt, wie z.B. zur Unterstützung der Hotline unseres Trägers zur Findung von freiwilligen Helfern in der Corona-Krise.

Was bedeutet das für Sie als Schulleitung, wie gehen Sie aktuell mit der Krise um?

Die Krise bedeutet für mich als Schulleiter eine erheblich höhere Belastung: Wir müssen eine vollkommen neue Situation managen, wir müssen viel improvisieren, die weitere Entwicklung ist vollkommen unklar. Die meisten Lehrkräfte arbeiten wie ich größtenteils im Home-Office, um die gegenseitige Ansteckungsgefahr zu reduzieren.

Gibt es bei den Lehrkräften bereits Kurzarbeit?

Nein.

Wie gehen die Auszubildenden mit der aktuellen Situation um?

Unsere Schüler sind motiviert, mit der neuen Situation umzugehen. Wir hören allerdings häufig die Frage, wie es mit diesem Schuljahr jetzt weitergeht, vor allem von den Oberkursen.

Welches Fazit ziehen Sie aus der bisherigen Zeit der Schulschließung?

Die Schließung stellt uns vor Probleme, von denen wir nicht geahnt haben, dass sie jemals auf uns zukommen könnten. Ein dickes Lob gehört an unser Schulteam, das eine sehr hohe Einsatzbereitschaft zeigt und stark motiviert ist, die schwierige Situation zu bewältigen.

Herr Dr. Vry, vielen Dank für das Interview.

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