Corona-Krise: Auswirkungen an den Eckert Schulen
Herr Becker, wie gehen Sie als Lehr-MTRA an den Eckert Schulen aktuell mit der Corona-Krise um? Wie findet bei Ihnen der Unterricht für die MTA-Auszubildenden statt?
Für mich als Lehr-MTRA ist es eine schwierige Situation. Abgesehen davon, dass digitale Lösungen erst vorbereitet und installiert werden mussten, sind diese lange nicht optimal. Die Eckert Schulen arbeiten aber schnell und pragmatisch daran, diese Lösungen zu optimieren und einzusetzen. Für die Schüler fand ab dem ersten Tag der Unterbrechung des Präsenzunterrichts immer ein umfangreiches Unterrichtsangebot statt.
Das Fach „Übungen Diagnostische Radiologie“ lebt, wie der Name schon sagt, von Übung. Wir versuchen derzeit möglichst viel über Video zu lösen. Das bedeutet, dass der Unterricht direkt aus dem Röntgenraum stattfindet. Mit Hilfe unserer Übungspuppe versuche ich, die entsprechenden Einstellungen den Schülern vorzuführen und zu erklären, warum was und wie gemacht wird. Die Herausforderung ist hierbei, mit verschiedenen Kameraeinstellungen alles möglichst verständlich darzustellen.
Alles andere, wie z.B. theoretische Inhalte, kann über das System gut dargestellt werden. Allerdings muss mehr Zeit aufgewendet werden.
Was ich persönlich als sehr gewöhnungsbedürftig empfinde, ist die fehlende nonverbale Interaktion mit den Schülern. Im Präsenzunterricht sieht man, ob jemand das Gesagte verstanden hat oder nicht, online ist man auf die Rückmeldung angewiesen.
Was bedeutet die aktuelle Situation für das laufende Schuljahr, muss es eventuell wiederholt werden, wenn die Krise länger andauert? Könnte sich die Ausbildung eventuell verlängern? Wie könnten Prüfungen unter den derzeitigen Bedingungen aussehen?
Derzeit, denke ich, dass zumindest für die Abschlussklassen alles bis zum Ende durchläuft. Ob es Erleichterungen für Prüfungen geben wird, bleibt abzuwarten. Diese Entscheidung liegt unter anderem an den zuständigen Regierungen.
Die Prüfungen werden, sofern sie stattfinden, unter „Corona-Bedingungen“ stattfinden. Das heißt, Hygienemaßnahmen, Mundschutz, Händedesinfektion, etc.
Wie kommen die Auszubildenden an die Lehrinhalte?
Bei uns läuft die Kommunikation über die Softwarelösung MS-Teams. Hier werden Skripte und Aufgaben verteilt und auch wieder zurückgegeben. Für den Onlineunterricht stehen in dem System weitere Module zur Verfügung, die z.B. einen Live-Tafelanschrieb erlauben.
Sie haben Auszubildende mit Ausbildungsvertrag und auch welche ohne. Wie wirkt sich dies in der aktuellen Situation aus? Helfen die Auszubildenden mit Vertrag jetzt auch im Krankenhaus aus?
Die Regelungen der Azubis sind je nach Arbeitgeber unterschiedlich. Ich kann nur von den Azubis am UKR sprechen. Bei uns müssen die Azubis, wenn kein Schultag ist, in der Klinik erscheinen. Die Azubis werden nicht als volle Arbeitskraft eingesetzt, sondern rotieren an den verschiedenen Modalitäten, damit sie dort lernen und ihr Wissen anwenden können. Auf diese Weise sind die Schüler dennoch eine enorme Unterstützung.
Was bedeutet das für Sie als Lehr-MTRA, wie gehen Sie aktuell mit der Krise um?
Für mich als Lehr-MTRA sind es sehr arbeitsintensive Zeiten. Einerseits freue ich mich, endlich mehr digitale Lösungen zur Hand zu haben, andererseits ist es für alle ein Prozess, an den man sich erst gewöhnen muss und der sich einspielen muss.
Ich gehe aber persönlich mit viel Einsatz und Flexibilität an die Sache heran und versuche, für die Schüler die bestmögliche Ausbildung sicherzustellen.
Wie gehen die Auszubildenden mit der aktuellen Situation um?
Das sollte man die Azubis eher selbst fragen. Mein Eindruck ist aber, dass, abgesehen von Anfangsschwierigkeiten, die meisten gut damit umgehen. Was an Unterrichtsinhalten hängen geblieben ist, können wir sicher erst bei Anwesenheitsprüfungen sehen.
Welches Fazit ziehen Sie aus der Zeit der Schulschließung?
Die plötzliche Umstellung hat einiges durcheinandergebracht. Ich sehe aber auch Vorteile. Eingefahrene Strukturen wurden aufgebrochen und neue Innovationen gestartet. Es bleibt zu hoffen, dass dies alles nicht zum Nachteil für die Schüler führt. Mit der Anstrengung und dem Einsatz aller Beteiligten wird sich meiner Ansicht nach alles positiv auswirken.
Vielen Dank für das Interview.
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