Corona: Erneut drastische Zunahme des Infektionsgeschehens

ALM-Datenanalyse
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Insgesamt wurden von allen durchgeführten SARS-CoV-2-PCR-Tests 265.501 positiv diagnostiziert (178.909 in der KW 44) – eine Steigerung von 48 Prozent. peterschreiber.media - stock.adobe.com
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Die Datenanalyse der Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V. aus der vergangenen Woche (08.11.2021–14.11.2021), an der wieder 179 Labore teilgenommen haben, zeigt eine erneut deutlich steigende Positivrate der SARS-CoV-2-PCR-Tests auf nun 17,3 Prozent (Vorwoche 16,2 Prozent) bei gleichzeitig deutlicher Zunahme an SARS-CoV-2-PCR-Testungen.

Die aktuellen politischen Diskussionen zur Eindämmung der vierten Coronawelle werden emotional und kontrovers geführt – trotz eindeutiger Signale durch das wieder exponentiell zunehmende SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen: So zeigt die Datenanalyse der Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V. aus der vergangenen Woche (08.11.2021–14.11.2021), an der wieder 179 Labore teilgenommen haben, eine erneut deutlich steigende Positivrate der SARS-CoV-2-PCR-Tests auf nun 17,3 Prozent (Vorwoche 16,2 Prozent) bei gleichzeitig deutlicher Zunahme an SARS-CoV-2-PCR-Testungen. Insgesamt wurden von allen durchgeführten SARS-CoV-2-PCR-Tests 265.501 positiv diagnostiziert (178.909 in der KW 44) – eine Steigerung von 48 Prozent. Gestiegen ist aber auch die Zahl der angeforderten SARS-CoV-2-PCR-Tests: Diese liegen in der vergangenen Woche bei 1.535.177 Tests (Vorwoche: 1.101.543), was eine Steigerung um 39 Prozent bedeutet. Dabei weist der ALM e.V. darauf hin, dass die Positivrate ohne die flächendeckende Pooltestung in den bevölkerungsreichen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Bayern deutlich höher ausfallen würde.

„Wir sehen in unseren Laboren erhebliche regionale Unterschiede zwischen Nord und Süd und Osten und Westen. So liegt die Positivrate in Hamburg bei ‚nur‘ rund 9 Prozent, in Berlin liegt diese im Bundesdurchschnitt bei 17,3 Prozent und in Sachsen bei rund 37 Prozent“, erklärt ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos. „Wir dürfen bei diesen großen Unterschieden und der Auslastung der medizinischen Labore im Bundesdurchschnitt von rund 75 Prozent nicht aus den Augen verlieren, dass regional bereits Kapazitätsgrenzen erreicht wurden. So stellte der extrem rapide Anstieg der Infektionszahlen in Süddeutschland zusammen mit dem Ende der Herbstferien unter anderem in Bayern die Labore vor besondere Herausforderungen. Durch das gleichzeitige Wiederanlaufen der flächendeckenden PCR-Pooltestung stiegen hier die Testzahlen besonders stark an“, so der ALM-Vorstand weiter.

Starke Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Laboren

Die akkreditierten Labore halten für die Umsetzung der nationalen Teststrategie weiterhin ihre Kapazität von deutlich mehr als 2 Millionen PCR-Tests pro Woche aufrecht. Der Auslastung von rund 75 Prozent in der vergangenen Woche steht eine Auslastung von nur rund 55 Prozent in der Vorwoche gegenüber. „Das zeigt, wie wichtig und richtig es war, die Kapazitäten auch über die Zeit des Sommers aufrechtzuerhalten. Jetzt sind wir für die steigenden Testzahlen gut gerüstet“, so Vorstand Evangelos Kotsopoulos. Während es aktuell keine nennenswerten Knappheiten bei Reagenzien und Verbrauchsmaterial gebe, so sei insbesondere die starke Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Laboren zu beachten.

Drastische Zahlen mit besorgniserregender Signalwirkung, die das Verhalten der Menschen offensichtlich bislang kaum zu beeinflussen vermag: Trotz exponentiell steigender Infektionszahlen sieht man viele Menschen, teils dicht gedrängt, fast überall. „Doch die Situation ist unverändert und insbesondere jetzt enorm angespannt und ebenso bedrohlich wie vor einem Jahr im Herbst“, sagt Dr. Michael Müller. Der Erste Vorsitzende des ALM e.V. appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, ob geimpft oder ungeimpft, die bekannten Schutzmaßnahmen konsequent einzuhalten: „Der beste Weg, sich selbst und andere vor einer SARS-CoV-2-Infektion zu schützen, ist es, Kontakte auf das Notwendige zu reduzieren, das heißt, weniger Personen zu treffen und möglichst in der eigenen ‚sozialen Bubble‘ zu bleiben und die AHA + L-Regel (‚Abstand halten‘, ‚Hygieneempfehlungen beachten‘ und ‚Maske tragen‘ sowie ‚Lüften‘) konsequent einzuhalten. Die Nutzung der Corona-Warn-App hilft zusätzlich auf digitale Weise. SARS-CoV-2-Tests können nur ergänzend unterstützen, denn mit Testen allein ist die Pandemie nicht zu bewältigen.“

„Die Nationale Teststrategie ist konsequent anzuwenden"

Darüber hinaus bleibt es aus Sicht des fachärztlichen Verbandes enorm wichtig, dass präventives Testen zusammen mit Hygiene- und Infektionsschutzkonzepten zum Schutz vulnerabler Gruppen in Kita, Grundschule sowie Alten- und Pflegeheimen als wichtiges Instrument der Pandemieeindämmung in Ergänzung zur Impfung angewendet wird. „Die Nationale Teststrategie ist hier konsequent anzuwenden und umzusetzen. Bei Symptomen sollte ärztlicher Rat zum weiteren Vorgehen eingeholt werden und lieber einmal mehr mit der PCR auf COVID-19 untersucht werden; SARS-CoV-2-Antigentestungen sind hier nicht ausreichend sicher“, so Dr. Michael Müller.

Eine lösungsorientierte Diskussion zu den weiteren Maßnahmen in der COVID-19-Pandemie wünschen sich die ALM-Vorstände auch von den politischen Entscheidungsträgern auf Bundes- wie Landesebene: „Es nützt nichts, jetzt den Ball zwischen Bundes- und Landespolitik hin und her zu spielen. Wir brauchen in dieser Phase der Pandemie verlässliche Rahmenbedingungen und eine klare Kommunikation“, so der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Prof. Dr. Jan Kramer. „Denn letztlich werden Regelungen wie Homeoffice, 2G plus bei Veranstaltungen oder 3G am Arbeitsplatz oder im ÖPNV nur dann die erhoffte Wirkung entfalten können, wenn sie von allen verstanden, akzeptiert und dann auch konsequent um- und durchgesetzt werden“, so der ALM-Vorstand.


Quelle: ALM, 16.11.2021

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