Blutstammzelltransplantation: Welche Rolle spielen die HLA-Gewebemerkmale?

Immunsuppression durch Cyclophosphamid
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Beschreibung von HLA
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Laut einer internationalen Studie trägt auch unter der Behandlung mit Cyclophosphamid eine fein abgestimmte Verträglichkeit von Gewebemerkmalen entscheidend zur Überlebensrate der Transplantatempfänger bei.

Oft bleibt bei Blutkrebserkrankungen nur die Transplantation von Blutstammzellen als Behandlungsoption. Dies kann Leben retten. Allerdings können bei der Behandlung im Transplantat vorhandene Immunzellen der Spender/-innen die gesunden Gewebe des Patienten schädigen. Um dieses Risiko zu minimieren, erhalten die Patientinnen und Patienten nach der Transplantation immunsupprimierende Medikamente, darunter vermehrt das hochwirksame Cyclophosphamid. Doch nun zeigt sich, dass offenbar auch unter dieser Behandlung eine fein abgestimmte Verträglichkeit von Gewebemerkmalen entscheidend zur Überlebensrate der Erkrankten beiträgt. Darauf weist zumindest eine internationale Studie unter Leitung der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin Essen hin. Die Essener Forschenden haben gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und Kollegen die Daten von über 17.000 Blutstammzelltransplantationen, die überwiegend zwischen 2016 und 2020 in über 200 Zentren in Europa durchgeführt wurden, genauer untersucht. Bei dieser Behandlung werden Vorläufer von blutbildenden Zellen von einem gesunden auf einen blutkrebserkrankten Menschen übertragen. Das Datenmaterial wurde durch das EBMT Registry, das europäische Register für Stammzelltransplantation zur Verfügung gestellt.

Welche Rolle spielen die HLA-Gewebemerkmale?

Bisher war es erforderlich, dass die gespendeten Blutstammzellen nahezu perfekt zum Organismus der Blutkrebspatientinnen/-patienten passen, das heißt fast alle „human leukocyte antigen“ (HLA) Gewebemerkmale mussten übereinstimmen, um das Risiko der Schädigung von gesunden Geweben der Patientinnen und Patienten durch die im Transplantat vorhandenen Immunzellen der Spender/-innen zu vermeiden. In den letzten Jahren wurden jedoch neue Behandlungsprotokolle entwickelt: Die Immunsuppression der Patientinnen und Patienten durch nach der Blutstammzelltransplantation verabreichtes Cyclophosphamid hat diese Behandlung auch über HLA-Gewebedifferenzen hinweg ermöglicht. Darum wurde vermutet, dass die HLA-Gewebemerkmale unter Immunsuppression durch Cyclophosphamid keine relevante Rolle mehr spielen. Die Ergebnisse der Studie weisen jedoch darauf hin, dass dies nicht so ist. Erfolgsentscheidend sei, in welchen der HLA-Merkmale mögliche Fehlanpassungen liegen, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten verbessern

„Wir konnten zeigen, dass vor allem Fehlanpassungen in den HLA-Merkmalen der Klasse I den Behandlungserfolg negativ beeinflussen, insbesondere eine bestimmte Untergruppe, die von uns bereits in einer unabhängigen, ebenfalls im Journal of Clinical Oncology vor einem Jahr publizierten Studie beschrieben wurde“, erklärt Prof. Dr. Katharina Fleischhauer, Direktorin des Instituts für Zelltherapeutische Forschung an der Universitätsmedizin Essen. „Diese Effekte waren bei Transplantationen, die unter konventionellen Protokollen oder unter Cyclophosphamid durchgeführt worden waren, nicht wesentlich unterschiedlich“, ergänzt Dr. Esteban Arrieta-Bolaños, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsgruppe und Erstautor der Studie. „Da durch den Einsatz von Cyclophosphamid für fast jeden Erkrankten nicht nur ein, sondern meist sogar mehrere potenzielle Stammzellspender/-innen infrage kommen, werden unsere Ergebnisse in die Praxis umgesetzt werden können, um die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patientinnen/Patienten durch die Auswahl der bestmöglich HLA-verträglichen Spender/-innen zu verbessern.“

Literatur:
Arrieta-Bolaños E, Bonneville EF, Crivello P, et al.: Human Leukocyte Antigen Mismatching and Survival in Contemporary Hematopoietic Cell Transplantation for Hematologic Malignancies. JCO 0, JCO.24.00582, DOI: ascopubs.org/doi/pdf/10.1200/JCO.24.00582.

Crivello P, Arrieta-Bolaños E, He M, et al.: Impact of the HLA Immunopeptidome on Survival of Leukemia Patients After Unrelated Donor Transplantation. Journal of Clinical Oncology 2023 41: 13, 2416-2427.

Quelle: idw/Uni Duisburg Essen

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