Der Welttag der Patientensicherheit steht in diesem Jahr unter dem Motto „Sicher vom ersten Atemzug an“. Rund ein Viertel der befragten Eltern mit einem Kind unter zwölf Jahren bestätigt, dass eine Geburt mit Komplikationen verlaufen kann. Demnach erinnert sich fast jede dritte Frau und jeder fünfte Mann an unerwünschte Ereignisse während oder unmittelbar nach der Entbindung in einer Klinik. Auch in Bezug auf die medizinische Versorgung von Mutter und Neugeborenem hatten 19 Prozent der Mütter und acht Prozent der Väter Sorgen. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse zum Welttag der Patientensicherheit am 17. September hervor.
Würde aktuell ein Klinikaufenthalt für das eigene Kind bevorstehen, hätten ebenfalls viele Eltern ein mulmiges Gefühl: Auch hier äußerten mehr Mütter (23 Prozent) als Väter (15 Prozent) Ängste in Bezug auf die stationäre Behandlung. Das gilt vor allem für die Befragten, die von Komplikationen rund um die Geburt berichten. Müssten sich die Eltern selbst unters Skalpell legen, wäre dies ebenfalls für die Frauen häufiger mit negativen Gedanken verbunden als für die Männer (21 zu 13 Prozent). Insgesamt fürchten sich in Deutschland aktuell 19 Prozent der Deutschen vor einem stationären Aufenthalt. Damit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Das ist überraschend, denn vor der Coronapandemie im Jahr 2019 hatten noch deutlich mehr Menschen (29 Prozent) Angst vor einem Klinikaufenthalt.
Sorge Nummer eins: Krankenhauskeime
„Die Coronakrise war für das Gesundheitswesen ein knallharter Stresstest. Aber unser recht robustes Gesundheitssystem hat sich in jedem Fall bewährt. Das hat anscheinend auch die Menschen hierzulande überzeugt, im Fall der Fälle gut und sicher in einem Krankenhaus versorgt zu werden“, nennt Dr. Wolfgang Matz, Vorstandsvorsitzender der KKH, einen möglichen Grund für die Entwicklung. Überraschend: Sich im Krankenhaus mit dem Coronavirus zu infizieren, ist nur für sieben Prozent aller von forsa-Befragten ein Grund zur Sorge. Außerdem besteht Angst vor der Notwendigkeit einer erneuten Operation (zehn Prozent) und vor Komplikationen bei der Narkose (neun Prozent).
Die größte Gefahr wird allerdings darin gesehen, sich während des Aufenthaltes einen Krankenhauskeim einzufangen (14 Prozent). Nicht unbegründet, denn in Deutschland entwickeln laut Zahlen der Bundesärztekammer jedes Jahr etwa 500 000 Menschen Krankenhausinfektionen, oft durch körpereigene Bakterien. Ungefähr 30.000 Infektionen sind dabei durch multiresistente Erreger bedingt. Das bedeutet, dass etwa 6 von 100 Krankenhausinfektionen durch solche Keime ausgelöst werden. „Damit multiresistente Keime eingedämmt und dadurch bedingte Komplikationen vermieden werden können, brauchen wir gute Krankenhaus-Hygienekonzepte sowie die räumlichen, personellen und materialtechnischen Möglichkeiten“, erklärt Dr. Sonja Hermeneit, Ärztin bei der KKH. „Aber auch Faktoren außerhalb der Krankenhäuser wie der Umgang mit Antibiotika und Maßnahmen bei Risikogruppen spielen beim Kampf gegen die multiresistenten Keime eine entscheidende Rolle.“
Quelle: KKH, 14.09.2021
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