Wenn Hepatitis-E-Viren neurologische Erkrankungen auslösen, verlaufen diese meist unbemerkt. Daher gibt es keine genauen Daten zur Häufigkeit neurologischer Auswirkungen durch eine HEV-Infektion. Bekannt ist, dass etwa elf Prozent der Patientinnen und Patienten mit bestimmten neurologischen Krankheitsbildern, darunter auch das Guillain-Barré-Syndrom oder neuralgische Amyotrophie, weisen Antikörper gegen HEV auf oder sind damit infiziert.
Direkter Angriff der Hepatitis-E-Viren
Eine Forschungsgruppe der Ruhr-Universität Bochum untersuchte nun an einem Zellmodell, wie das HEV in die Nervenzellen eindringen kann. Damit gelang ihnen der Nachweis, dass die HE-Viren die Zellen direkt befallen und diese sich nicht mit einer Immunreaktion schützen können. Um das Zellmodell zu erstellen nutzten die Forschenden menschliche Nierenzellen, die mit dem Urin ausgeschieden wurden. Sie programmierten die Zellen so um, dass sie sich zu Nervenzellen, genauer primären Neuronen, entwickeln konnten.
Bei einer Infizierung mit HE-Viren zeigte sich, dass diese die Neuronen direkt angreifen. Die Immunantwort der Neuronen hingegen war zu gering, um etwas gegen die Invasion ausrichten zu können. Somit können neurologische Erkrankungen nicht nur ein Beiwerk anderer Mechanismen sein, wie einer Reaktion des Immunsystems, sondern auch eine direkte Folge der HEV.
Weitere Untersuchungen sollen mehr Licht ins Dunkel bringen. Vor allem der Vergleich der Neuronen gesunder und HEV-infizierter Personen ist für die Forschenden interessant.
Quelle: idw
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