Lecanemab hat das Ziel, die für die Alzheimer-Erkrankung charakteristischen Ablagerungen aus Beta-Amyloid im Gehirn abzubauen. Der Wirkstoff richtet sich ausschließlich an Patientinnen und Patienten in einem frühen Krankheitsstadium. Dr. Linda Thienpont, Leiterin Wissenschaft bei der Alzheimer Forschung Initiative, sagt: „Die jetzt bekanntgewordenen Ergebnisse stimmen vorsichtig optimistisch. Zum ersten Mal konnte ein Wirkstoff, der in die Mechanismen der Alzheimer-Krankheit eingreift, die Kognition von Probandinnen und Probanden in einer Phase-3-Studie verbessern. Allerdings ist die erzielte Verbesserung der Kognition von 27 Prozent nach 18 Monaten im Vergleich zur Kontrollgruppe als eher moderat einzustufen. Positiv ist zu vermerken, dass Nebenwirkungen wie zum Beispiel Hirnschwellungen weniger oft auftraten als in Studien zuvor mit vergleichbaren Wirkstoffen. Für eine umfassende Einschätzung müssen wir die detaillierten Studienergebnisse abwarten. Weiterführende Daten sollen Ende November im Rahmen einer Fachkonferenz vorgestellt werden. Klar ist aber auch, dass Lecanemab die Alzheimer-Krankheit im besten Fall verzögern kann. Eine Heilung wird der Wirkstoff nicht bringen.“
Lecanemab wird durch die Pharmaunternehmen Eisai (Japan) und Biogen (USA) getestet. Das Medikament soll auf Grundlage einer passiven Immunisierung wirken. Es handelt sich somit um einen Antikörperansatz. Ziel ist das für die Alzheimer-Krankheit charakteristische Eiweiß Beta-Amyloid. Aus diesem bestehen die Ablagerungen im Gehirn, die mit der Zerstörung der Nervenzellen in Verbindung gebracht werden. Eisai will die Daten mit den Zulassungsbehörden in den USA, Japan und Europa erörtern, mit dem Ziel, bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2022, das am 31. März 2023 endet, die Zulassung in den USA und die Marktzulassung in Japan und Europa zu beantragen. Darüber hinaus will Eisai die Ergebnisse der Clarity AD-Studie am 29. November 2022 auf dem Clinical Trials on Alzheimer's Congress (CTAD) vorstellen und die Ergebnisse in einer medizinischen Fachzeitschrift mit Peer-Review veröffentlichen.
Quelle: Alzheimer Forschung Initiative e.V./Biogen/Eisai
Artikel teilen