„Während sich vor sechs Jahren das Gros der Ärzte skeptisch bis kritisch zeigte, stimmen heute mehr als 70 Prozent von ihnen zu, dass gezielt eingesetzte Gesundheits-Apps hilfreich sein können“, berichtet Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung. Etwa ein Drittel der Ärzte habe ihren Patienten bereits entsprechende Apps empfohlen.
Den größten Nutzen sehen Ärzte bei somatischen Anwendungen: Mehr als 80 Prozent können sich einen sinnvollen Einsatz in der Sportberatung und -anleitung, bei Tagebuchanwendungen zum Beispiel für Allergiker, zur Aufzeichnung von Vitalparametern, zur Ernährungsberatung oder Verhaltenskontrolle vorstellen. Kritisch beurteilen sie dagegen Apps in psychischen Anwendungsgebieten wie Depression oder Sucht.
Mangel an Testmöglichkeiten für Behandler
Aus der Studie ergeben sich zudem Hinweise auf ungeklärte Fragen und organisatorische Hürden. So kritisierten zahlreiche Ärzte einen Mangel an Testmöglichkeiten für Behandler: „Es ist sehr zu begrüßen, dass Ärzte Gesundheits-Apps zunächst selbst kennenlernen und testen möchten, bevor sie sie Patienten empfehlen“, so Obermann: „Das zeugt von einem verantwortungsvollen Umgang der Ärzte mit diesem neuen Instrument.“ Industrie und Krankenversicherer seien gut beraten, solche Handlungsempfehlungen aufzugreifen und entsprechende Möglichkeiten zu schaffen.
Quelle: Stiftung Gesundheit, 17.11.2020
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