Adipositas: Einfluss schlechter Ernährung auf Blutgefäße

Progressive organspezifische Vulnerabilitäten
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Wie beeinflusst Adipositas die Blutgefäße?
Wie beeinflusst Adipositas die Blutgefäße? © freshidea, stock.adobe.com
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Weltweit werden Schätzungen zufolge etwa 650 Millionen Erwachsene als fettleibig eingestuft, was vor allem auf veränderte Ernährungsgewohnheiten und Lebensstile zurückzuführen ist. Doch wie beeinflusst dies die Blutgefäße?

Dieser Frage ist ein Forscherteam unter der Leitung von Bilal Sheikh vom Helmholtz-Institut für Stoffwechsel-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG) des Helmholtz Munich und der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig nachgegangen. Das Team fand heraus, dass sich Stoffwechselkrankheiten auf einzigartige Weise auf die Blutgefäße in verschiedenen Organen unseres Körpers auswirken: Demnach haben beispielsweise die Blutgefäße in der Leber und im Fettgewebe Schwierigkeiten, die überschüssigen Fette zu verarbeiten, die Nierengefäße entwickeln eine Stoffwechselstörung, die Lungengefäße werden hochgradig entzündlich, und der Transport in den Hirngefäßen ist gestört. „Da die Fehlfunktion von Blutgefäßen alle wichtigen Pathologien – von Herzversagen über Atherosklerose, bis hin zur Neurodegeneration – antreibt, zeigt unsere Forschung, wie schlechte Essgewohnheiten die Entwicklung verschiedener Krankheiten auf molekularer Ebene fördern“, erklärt Dr. Olga Bondereva, die Erstautorin dieser Studie.

Künftig maßgeschneiderte Therapien?

„Wir wollen molekulare Mechanismen der Adipositas aufklären, um Betroffenen künftig maßgeschneiderte Therapien anbieten zu können“, ergänzt HI-MAG-Direktor Prof. Dr. Matthias Blüher. Der Sprecher des Sonderforschungsbereichs 1052 „ObesityMechanisms“ forscht seit Jahren an der Universität Leipzig zur krankhaften Fettleibigkeit. An der vorliegenden Studie sind aus Leipzig auch Wissenschaftler/-innen der universitären Kardiologie und Laboratoriumsmedizin beteiligt. Die Forscher/-innen fragten sich: Kann eine gesunde Ernährung die krankheitsverursachenden molekularen Signaturen, die durch eine schlechte Ernährung hervorgerufen werden, reduzieren? Die Ergebnisse zeigen, dass eine gesunde Ernährung durchaus die molekulare Gesundheit der Blutgefäße verbessern kann, allerdings nur teilweise. In den Experimenten hatten sich bspw. die Blutgefäße in der Leber fast vollständig erholt, aber die Blutgefäße in den Nieren behielten die Krankheitssignatur bei, trotz gesunder Ernährung und erheblicher Gewichtsabnahme. Zusammenfassend bedeute dies: Einige unserer Blutgefäße können ein „Gedächtnis“ für Stoffwechselerkrankungen entwickeln, welches nur schwer wieder rückgängig zu machen ist, so die Wissenschaftler/-innen.

Literatur:
Olga Bondareva, Jesús Rafael Rodríguez-Aguilera, et al.: Single-cell profiling of vascular endothelial cells reveals progressive organ-specific vulnerabilities during obesity. Bondareva et al. Nature Metabolism, DOI: 10.1038/s42255-022-00674-x.

Quelle: idw/Universität Leipzig

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