„Mehr als 600.000 gesetzlich Versicherte haben in 2023 die Chance genutzt, sich vor Darmkrebs zu schützen. Sie sind zur Vorsorge-Darmspiegelung gegangen und haben ihren Darm von einem niedergelassenen Magen-Darm-Arzt kontrollieren lassen", erklärt der Darmkrebsexperte des Berufsverbandes (bng), Dr. Jens Aschenbeck aus Berlin. „Das sind so viele wie nie zuvor."
Die Zahl von 611.249 Vorsorge-Darmspiegelungen im Jahr 2023 ist vor einer Woche vom Zentralinstitut für die Kassenärztlichen Versorgung (ZI) vorgelegt worden. „Im Vergleich zu 2018 ist dies ein Zuwachs von 36,5 %", kommentiert Dr. Dietrich Hüppe von der Stiftung LebensBlicke und führt diesen Anstieg unter anderem auch auf den Start des Einladungsverfahrens im Jahr 2019 zurück. Seitdem sind die gesetzlichen Krankenkassen angehalten, ihre Mitglieder alle fünf Jahre auf die Vorteile einer Darmkrebsvorsorge anzusprechen.
Im Jahr 2002, als das Vorsorge-Programm als Kassenleistung eingeführt worden ist, sind noch mehr als 32.000 Menschen an Darmkrebs verstorben. 2021 waren es nur noch 23.000. Die Vorsorge-Darmspiegelung hat erheblich dazu beigetragen, dass rund 200.000 Menschen dieses Schicksal in den letzten 20 Jahren erspart geblieben ist.
Anzahl der Stuhlproben geht zurück
Neben der Darmspiegelung können die Versicherten auch eine Stuhlprobe untersuchen lassen. „Dieses Verfahren ist zwar besser als nichts, aber bei weitem nicht so zuverlässig", sagt Dr. Aschenbeck. „Auf jeden positiven Stuhltest folgt in jedem Fall sowieso eine Darmspiegelung. Wenn man sie sofort vornehmen lässt, können im Zuge der Untersuchung auch gleich alle Polypen entfernt werden, aus denen Darmkrebs hervorgehen kann. Das scheint sich inzwischen herumgesprochen zu haben. Denn während die Anzahl der Darmspiegelungen zunimmt, sinkt die Zahl der in Anspruch genommenen Stuhlteste."
Quelle: bng
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