Welt-Aids-Konferenz: Chancen und Herausforderungen

25. Internationale Aids-Konferenz (AIDS 2024)
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In München ging am 26. Juli die 25. Internationale Aids-Konferenz (AIDS 2024) zu Ende. Deutlich wurden einerseits Erfolge und Chancen bei den weltweiten Maßnahmen gegen HIV, andererseits gibt es große Herausforderungen für die nächsten Jahre.

Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe (DAH) zieht eine Bilanz der Internationalen Aids-Konferenz: „Die Situation steht auf der Kippe. So deutlich wie nie zuvor hat diese Konferenz gezeigt: Die Welt verfügt über hoch wirksame Mittel, aber die Finanzierung von Maßnahmen gegen HIV/Aids ist global unzureichend, in vielen Ländern fehlt zudem der politische Wille zu Prävention für die besonders stark betroffenen Gruppen. Die wichtigste Lehre aus München: Wir dürfen die Erfolge der letzten Jahrzehnte nicht aufs Spiel setzen und müssen die bereits vorhandenen Möglichkeiten endlich allen Menschen zugänglich machen.“

Die weltweit verfügbaren Mittel gegen HIV/Aids sind seit 2020 nach Informationen von UNAIDS um knapp 8 Prozent zurückgegangen. Die verfügbare Summe ist der Deutschen Aidshilfe zufolge weit entfernt von den 29,3 Milliarden Dollar, die 2025 für weniger zahlungskräftige Länder benötigt würden.

Das neuartige HIV-Medikament Lenacapavir

Wie ein Sinnbild für die globale Diskrepanz zwischen Können und Tun erscheinen der Deutschen Aidshilfe die Diskussionen über das neuartige HIV-Medikament Lenacapavir der Firma Gilead: Es schützt laut einer ersten Studie zuverlässig vor einer HIV-Infektion und muss nur zweimal jährlich injiziert werden – gerade in benachteiligten Gruppen mit hohem HIV-Risiko könnte es viele Infektionen verhindern. Dies gilt insbesondere für Frauen, die diese Studie, anders als sonst so oft, als erstes in den Blick nahm. Im südlichen Afrika entfallen 62 Prozent der HIV-Neuinfektionen auf Frauen, viele davon auf sehr junge.

„Wir werden in absehbarer Zeit keine Impfung gegen HIV haben, aber es gibt jetzt ein Medikament mit langanhaltender Wirkung zur Vorbeugung. Wir fordern die Herstellerfirma auf, den Wirkstoff über den Patentpool zur Produktion in ärmeren Ländern freizugeben und zudem Transparenz über Entwicklungskosten zu schaffen“, fordert DAH-Vorstand Winfried Holz.

Maßnahmen auf Augenhöhe gefordert

Auch dies habe die Konferenz wieder bestätigt: „Sowohl in der Prävention wie auch in der Behandlung sind die ohnehin Benachteiligten immer schlechter dran als andere. So entfallen weit mehr als die Hälfte der Neuinfektionen weltweit auf sogenannte Schlüsselgruppen, aber bei ihnen kommt nur ein sehr geringer Teil der global aufgewandten Mittel an, der Anteil lag in den letzten Jahren im unteren einstelligen Prozentbereich. In Osteuropa erhält nur die Hälfte der Menschen mit HIV die lebensrettenden Medikamente, die zudem weitere Übertragungen verhindern. Prävention für diese Gruppen gibt es kaum. Grund sind politische und ideologische Hindernisse“ so die DAH.

„Diese Konferenz hat einmal mehr gezeigt: Nur wer Menschen bei allen Maßnahmen auf Augenhöhe einbezieht, kann wirkungsvolle Maßnahmen für ihre Gesundheit ermöglichen. Es braucht dafür Offenheit, politischen Willen und immer wieder: Geld“, fasst Winfried Holz zusammen.

Quelle: DAH

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