„Die Sorgen von Eltern und Lehrern im Umfeld der betroffenen Schulen sind verständlich. Bei der Tuberkulose handelt es sich jedoch heutzutage um eine im Regelfall gut behandelbare und heilbare Krankheit“, erklärte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha in Stuttgart. Zudem erkranke nur ein Anteil von fünf bis zehn Prozent der mit Tuberkulosebakterien infizierten Erwachsenen. Bei Kindern liege der Anteil etwas höher.
„Tuberkulosefälle an Schulen sind selten, kommen jedoch immer wieder vor, so zuletzt im Januar in Konstanz. Eher ungewöhnlich ist im vorliegenden Fall die vergleichsweise hohe Zahl infizierter Schüler und Lehrer. Hier ist eine sorgfältige Abklärung erforderlich und bei entsprechender ärztlicher Empfehlung eine konsequente vorbeugende Behandlung mit Antibiotika, die das Risiko eines Krankheitsausbruchs senken kann“, so Gesundheitsminister Lucha. Nach bisherigem Kenntnisstand sei zu vermuten, dass der zuerst betroffene Schüler über einen längeren Zeitraum mit unerkannter Erkrankung den Unterricht besucht habe und dadurch viele Kontaktpersonen anstecken konnte.
Verbreitung von falschen Informationen
„Unverantwortlich ist die Verbreitung von falschen Informationen in den sozialen Netzwerken, die zu einer großen Verunsicherung vor Ort geführt hat“, so Lucha weiter. „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes Karlsruhe haben viel Erfahrung im Umgang mit Tuberkulosefällen sowie den notwendigen Maßnahmen und insofern mein volles Vertrauen bei der Bewältigung dieses Ausbruchs.“
Tuberkulose ist vielfach aus dem öffentlichen Bewusstsein geraten, in Baden-Württemberg traten in den letzten Jahren jedoch zwischen 681 und 792 Fällen pro Jahr auf, im Jahr 2019 sind es bislang 331 Fälle. Weitere Informationen zum Thema Tuberkulose gibt es hier.
Quelle: Ministerium für Soziales und Integration, 17.07.2019
Aktualisierung vom 24.07.2019: Laut Gesundheitsamt Karlsruhe sind derzeit im Zusammenhang mit einem Fall von offener Tuberkulose in Bad Schönborn in der Umgebungsuntersuchung an der Schule des Kindes 51 Ansteckungen bekannt. Bei zwei der angesteckten Personen ist auf Grund der radiologischen Untersuchung von einer Erkrankung auszugehen, so dass eine antituberkulöse Therapie begonnen wurde. Im privaten Umfeld ist es zu einer weiteren Folgeerkrankung gekommen. Auf Grund der hohen Zahl an Ansteckungen in der Jahrgangsstufe wird die Untersuchung auf die gesamte Schule ausgeweitet (Schüler, Lehrer, Beschäftigte). Diese Testungen finden aktuell statt - mit den Ergebnissen ist innerhalb der nächsten zwei Wochen zu rechnen. Es handelt sich dort nicht um einen resistenten Fall. Eine Genomsequenzierung wurde durchgeführt.
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