Der 121. Deutsche Ärztetag in Erfurt hat bereits den berufsrechtlichen Weg für die ausschließliche Fernbehandlung von Patienten geebnet. Zudem fordert das Gremium einen Rechtsanspruch für Versicherte auf die elektronische Patientenakte. Müssten daraus folgend nicht eine Vielzahl von Angeboten für Videosprechstunden „wie Pilze aus dem Boden sprießen“? Bislang sei dies nicht so, beobachtet Dr. Nikolaus Schumacher, Deputy Chairman amref flying doctors und CEO NAMBAYA GmbH: Schumacher wird die Gelegenheit nutzen, beim diesjährigen Medica Health IT Forum im Rahmen der Medizinmesse Medica neue Möglichkeiten vorzustellen.
Schumacher ist dann Chairman der Diskussionsrunde am Donnerstag, 15. November, mit dem Leitthema „Last mile health - helpful tech for rural areas“. Es geht um Versorgung in ländlichen Regionen weltweit und auch hierzulande. In Deutschland ist zwar Baden-Württemberg mit Projekten zur ausschließlichen Fernbetreuung von sieben Anbietern (Stand Juni 2018: TeleClinic, Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, Justizministerium Baden-Württemberg, KRY, Minxli und DrEd) ein Vorreiter, doch auch im Flächenland Schleswig-Holstein soll Telemedizin eingesetzt werden. Dort wurden kürzlich Fernbehandlungsoptionen auch außerhalb von Modellprojekten zugelassen.
Dr. Monika Schliffke, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, wirbt damit, einen ärztlichen Telefondienst mit der Option einer Videosprechstunde einzuführen, der an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr verfügbar ist – und der helfen soll, die Notaufnahme der Krankenhäuser zu entlasten. Ebenfalls in diesem Sinne ist die Funktion einer „Notfall-App“ gedacht. Sicher ist: Wenngleich die telemedizinische Sprechstunde in Deutschland bislang kaum von niedergelassenen Ärzten angeboten wird, so gibt es doch große, mit der Technologie verknüpfte Hoffnungen.
Neue Möglichkeiten der Kardio- und Schlafdiagnostik
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