Schwachstelle des Influenza-Virus identifiziert

Kopien des Virus-Genoms verhindern
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Influenza: Forschende aus Münster haben nun einen vielversprechenden Angriffspunkt für neue Medikamente entdeckt.
© Dr_Microbe, stock.adobe.com
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Besonders tückisch an den Influenza-Viren ist deren schnelle Mutationsfähigkeit, durch die sie zunehmend auch gegen Medikamente resistent werden. Forschende aus Münster haben nun einen vielversprechenden Angriffspunkt für neue Medikamente entdeckt.

Das Team konnte 59 spezifische Modifikationen an der Polymerase des Influenza-A-Virus nachweisen, also dem entscheidenden Enzym, dass für die Herstellung von Kopien des Virus-Genoms verantwortlich ist. Das Besondere an den in der Studie beschriebenen Modifikationen: Sie werden von Proteinen der Wirtszellen vermittelt – und die können, anders als Virusproteine, nicht schnell mutieren. Daher sind sie ein vielversprechender Angriffspunkt für neue Medikamente.

Kopien des Virus-Genoms (cRNA und vRNA)

Die Influenza-A-Virus-Polymerase (IAV-Polymerase) ist ein hochkomplexes Protein mit gleich mehreren Funktionen. Zu diesen gehört, dass sie nach einer Strukturveränderung auch Kopien des Virus-Genoms (cRNA und vRNA) bilden kann. Ohne diesen „Funktionsswitch“ ist es dem Virus nicht möglich, sich zu vermehren. Wie Dr. Linda Brunotte und Dr. Franziska Günl zusammen mit Kollegen nun herausgefunden haben, benötigt die IAV-Polymerase Proteine der Wirtszelle als „molekulare Schalter“, um ihre vielfältigen Funktionen ausführen zu können. Dabei handelt es sich um Enzyme, die sogenannte Ubiquitinproteine an spezifische Stellen der Polymerase „anhängen“ und dadurch das Signal für den „Funktionsswitch“ auslösen. „Wir konnten eine Landkarte mit 59 Positionen auf der viralen Polymerase erstellen, an die Ubiquitin durch die Wirtszelle angebracht wird. Das sind komplett neue Erkenntnisse, die quasi eine ‚Achillesferse‘ der Influenza-A-Viren offenlegen“, erläutert Brunotte, Leiterin eines Forschungsteams am Institut für Molekulare Virologie sowie Initiatorin der Studie.

Potenzial für künftige Therapien

An 17 Stellen beeinflusst die Ubiquitinierung konkret die Aktivität der Polymerase. Auch eine spezifische Position wurde entdeckt, deren Modifikation das Signal für die Umwandlung und den damit verbundenen „Funktionsswitch“ der Polymerase darstellt. Günl, Erstautorin der Studie, blickt daher bereits nach vorn: „Auf Basis unserer Kartierung der Ubiquitinierung kann nun in weiteren Studien erforscht werden, welche Enzyme konkret für die Modifikation der IAV-Polymerase zuständig sind. Medikamente, die sich gegen diese Enzyme richten, wären gegenüber Mutationen der Influenza-Viren resistent und bieten somit viel Potenzial für künftige Therapien.“ Die Studie wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit 266.000 Euro gefördert. 

Originalpublikation:
Günl F, Krischuns T, Schreiber JA, Henschel L et al. The ubiquitination landscape of the influenza A virus polymerase. Nat Commun. 2023 Feb 11;14(1):787. doi: 10.1038/s41467-023-36389-0. PMID: 36774438; PMCID: PMC9922279.

Quelle: Universität Münster

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