Neues Antibiotikum gegen Onchocerca volvulus?

Flussblindheit und Lymphatische Filariose besser bekämpfen
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Infektion mit Würmern aus der Gruppe der Filarien
© Dr_Microbe/stock.adobe.com
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Durch die Weiterentwicklung des Antibiotikums Corallopyronin A (CorA) soll es als Mittel zur Behandlung der vernachlässigten Tropenkrankheiten Flussblindheit und Lymphatische Filariose eingesetzt werden.

Infektionen mit Würmern aus der Gruppe der Filarien, auch Filariose genannt, können zur Flussblindheit und unbehandelt auch zur sogenannten Elephantiasis führen – einer Krankheit, bei der sich Extremitäten durch Zerstörung der Lymphbahnen stark vergrößern. Das Leben der Betroffenen ist stark beeinträchtigt. Mehr als 21 Millionen Menschen in Afrika sind mit dem Fadenwurm „Onchocerca volvulus“, dem Erreger der Flussblindheit, infiziert. Etwa jeder Zehnte davon erblindet. Prof. Achim Hoerauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB), und seinem Team ist es in Kollaboration mit der Abteilung Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie der Universität Bonn und dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) nun gelungen, für die Weiterentwicklung des Antibiotikums Corallopyronin A (CorA) als Mittel zur Behandlung der vernachlässigten Tropenkrankheiten Flussblindheit und Lymphatischer Filariose eine Partnerschaft mit der japanischen Pharmafirma Eisai einzugehen und eine hohe Fördersumme einzuwerben. Das Ziel des Teams ist die Entwicklung eines sicheren und nachhaltig wirksamen Medikaments gegen diese Wurmerkrankungen, die durch Mücken auf den Menschen übertragen werden. Die Betroffenen leben überwiegend in Afrika und tropischen Gebieten und benötigen dringend Wirkstoffe, die die langlebigen erwachsenen Würmer abtöten. Das Projekt wird nun mit ca. 5,6 Mio. Euro durch den japanischen Global Health Innovative Technology (GHIT) Fund gefördert.

Bekämpfung der Endosymbionten der Würmer

Mit Corallopyronin A haben Hoerauf und sein Team bereits 2009 ein wirksames Medikament zur Bekämpfung der Würmer gefunden. „Dabei handelt es sich um ein Naturstoff-Antibiotikum, das erfolgreich bei Erkrankten eingesetzt werden kann, da es in erster Linie auf die Bakterien zielt, die als Symbionten in den Würmern leben und die für deren Überleben zuständig sind. In der Folge werden auch die Würmer selbst dadurch zerstört“, so Hoerauf.

Das aus einem Umweltbakterium stammende Corallopyronin A wurde in den 1980er-Jahren von Wissenschaftlern am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung als wirksames Antibiotikum gegen Staphylokokken erkannt. Infolge der neuen Erkenntnisse zur Wirksamkeit gegen Filarien begann die Forschung zur Anwendung beim Menschen. Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) entwickeln die Forschungsteams um Hoerauf die Substanz nun zu einem Medikament weiter. Das Antibiotikum ist gegen die Endosymbionten der Würmer aus der Gruppe der Filarien und weitere zahlreiche Bakterien wirksam. Derzeit befindet sich die translationale Forschung in der Endphase der präklinischen Erprobung und die erste klinische Testung soll schon 2025/2026 erfolgen.

Produktion in ausreichender Menge

In Zusammenarbeit mit dem HZI sei ein biotechnologischer Prozess etabliert worden, mit dem der Wirkstoff in ausreichender Menge und Reinheit für die Toxizitätsprüfungen produziert werden könne. Eine Herstellerfirma, die Weltmarktführer bei einigen Krebstherapeutika ist und das Antibiotikum in industriellem Maßstab auch für klinische Prüfungen produzieren kann, sei kürzlich unter Vertrag genommen worden.

Im Rahmen der Förderung durch den GHIT-Fund soll der Wirkstoff nach den strengen Auflagen der Arzneimittelherstellung („Good Manufacturing Practice“, GMP) produziert und die letzten Testungen auf eventuelle Nebenwirkungen abgeschlossen werden, um so eine erste Dosis für die Behandlung beim Menschen zu identifizieren. „Die neuen Erkenntnisse und die bald bevorstehende klinische Studienphase unserer Forschung für die Anwendung beim Menschen stellen eine große Hoffnung für Betroffene dar, die eine Infektion in ihrem Lebensraum nicht vermeiden können und keinen Zugang zu wirksamen Medikamenten haben“, sagt Hoerauf, „ich bin sehr froh, dass sich auch eine Weltfirma wie Eisai im Bereich der vernachlässigten Tropenerkrankungen engagiert und mit uns diese Kooperation eingegangen ist.“

Quelle: UK Bonn

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