In der Natur gibt es insgesamt mehr als 200 verschiedene Mykobakterien, auch wenn das Mycobacterium tuberculosis der wahrscheinlich berühmteste Vertreter dieser Gattung ist. Daher grenzt man die restlichen unter dem Namen nicht-tuberkulöse Mykobakterien (NTM) ab. Die häufigste Gruppe hiervon, der Mycobacterium-avium-Komplex (MAC) ist jedoch auch klinisch relevant. Meistens sind ältere Personen, Kinder oder immungeschwächte Menschen betroffen, bei denen die MAC schwere Lungeninfektionen oder Lymphknotenentzündungen verursachen können.
Whole Genome Sequencing
Da die Zahlen in Deutschland in den letzten zwei Jahrzehnten gestiegen sind, hat sich eine Forschungsgruppe diese Bakteriengattung näher angeschaut. Mittels des Whole Genome Sequencing (WGS) konnten sie nun insgesamt 610 Isolate von 465 Patientinnen und Patienten des MAC untersuchen. Das Mycobacterium avium war die am häufigsten isolierte Art, gefolgt von M. intracellulare subsp. chimaera und M. intracellulare subsp. intracellulare. Doch auch neue, bisher unbekannte Arten konnten identifiziert werden.
Übertragung durch Naturkontakte
Es zeigte sich, dass M. intracellulare subsp. chimaera weniger wahrscheinlich eine klinisch relevante Erkrankung auslöst als beispielsweise M. avium. Eine Ausbreitung von Mensch zu Mensch sehen die Forschenden als unwahrscheinlich an. Am ehesten sei eine Ansteckung möglich durch den Kontakt mit Umweltquellen oder, wie bereits geschehen, durch verunreinigte Geräte, zum Beispiel bei Herz-Operationen.
Eine weitere wichtige Erkenntnis war das Vorhandensein von Plasmiden, die in der Tuberculosis-Familie fehlen. Sie können sich unabhängig voneinander in der Zelle vermehren und sind in vielen Bakterien vorhanden. Möglicherweise spielen sie eine Rolle bei der Übertragung der Bakterien und der Resistenzbildung. Dies gilt es in folgenden Studien zu erforschen.
Quelle: idw
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