Lepra-Fall in Thüringen

RKI
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Beispielhafte Hautbiopsie
Beispielhafte Hautbiopsie mit epidermaler Atrophie und mehreren dermalen Infiltraten. H&E-Färbung. Department of Pathology, Calicut Medical College - Calicut Medical College, CC BY-SA 4.0, wikimedia
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Wie das RKI im jüngsten Epidemiologischen Bulletin vermeldet, wurde bei einem 26-jährigen männlichen Patienten in Thüringen Lepra nachgewiesen. Als Expositionsort wird Indien angegeben.

Es soll sich laut Angaben des RKI um eine Borderline Lepra handeln. Das heißt, es handelt sich um eine Mischform. Der Verlauf ist abhängig vom Immunstatus des Patienten. Je nach Resistenzlage kann es sich um eine eher der tuberkuloiden Lepra oder eine eher der lepromatösen Lepra entsprechenden Symptomatik handeln. Ob es sich schon um die lepromatöse Form der Lepra handelt, war noch nicht in Erfahrung zu bringen. Diese verläuft ähnlich wie die Miliartuberkulose progressiv mit zahlreichen Läsionen und vielen Bakterien. Sie ist hoch infektiös und deshalb besonders gefährlich. Laut Informationen der TK nimmt sie oft einen wesentlich dramatischeren Verlauf. Wenn der Körper nicht in der Lage ist, die Bakterien zu bekämpfen, können sie sich nahezu ungehemmt vermehren und Schwellungen und schwerste Gewebeschäden verursachen. Am ganzen Körper können Hautpapeln (Knötchen) und Knoten auftreten. Meist ist das Gesicht mit Nase und Ohren, später auch Hände, Arme und die Gesäßregion betroffen. Augenbrauen und Wimpern fallen aus.

Besonders dramatisch: Aus den Gewebeschäden resultieren dann Narben bis hin zu Verstümmelungen, die man vor allem aus den historischen Überlieferungen kennt. Die Erreger zerstören auch die knorpeligen Anteile der Nase. Im Spätstadium der Lepra werden auch die inneren Organe und die Knochen befallen. Die lepromatöse Form kann tödlich enden. Mit Antibiotika lässt sich die Krankheit heutzutage aber gut behandeln. Laut TK sind Leprakranke bereits nach der ersten Antibiotika-Behandlung nicht mehr ansteckend. Allerdings gibt die TK zu bedenken, dass es ratsam sei, eine Lepra in spezialisierten Zentren zu behandeln, da die Lepra-Therapie in etwa jedem dritten Fall zu sogenannten Lepra-Reaktionen der Immunabwehr führe. Dabei handele es sich um unvermittelt auftretende Entzündungsreaktionen. Die Nerven können dauerhaft geschädigt werden. Dies kann einen medizinischen Notfall darstellen.

Quelle: TK, RKI

Ergänzende Informationen des THÜRINGER MINISTERIUMS FÜR ARBEIT, SOZIALES, GESUNDHEIT, FRAUEN UND FAMILIE vom 2.9.2019:

Bei dem Erkrankten handelt es sich um einen indischen Staatsangehörigen. Die Erkrankung wurde entdeckt, als er wegen Hautveränderung einen Dermatologen aufsuchte. Es handelt sich um Borderline-Lepra. Es wurden keine Kontaktpersonen in Deutschland angegeben, zu welchen der erforderliche enge Hautkontakt bestand.

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