Lebererkrankungen: Informationen zum Reiseimpfschutz
„Patienten mit einer vorgeschädigten Leber oder unter Immunsuppression nach einer Lebertransplantation, haben ein geschwächtes Immunsystem und somit ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Deswegen ist es besonders für diese Patienten wichtig, ergänzend zu den von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standardimpfungen auch die Impfempfehlungen für Menschen mit besonderen Indikationen zu berücksichtigen“, erklärt Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberhilfe e. V., und weist anlässlich der aktuellen Urlaubssaison auf die STIKO-Empfehlungen zu Reiseimpfungen hin, die im April 2024 überarbeitet wurden.
Schutz gegen Hepatitis-A- und Hepatitis-B-Viren
Ob mit oder ohne Reisepläne: Alle Menschen mit chronischen Lebererkrankungen, die noch keine Hepatitis A oder B hatten, sollten sich gegen diese beiden Virusinfektionen impfen lassen. So lässt sich eine Ansteckung mit dem Hepatitis-A- und/oder Hepatitis-B-Virus vermeiden, die zu einer weiteren Lebererkrankung und/oder zur Verschlechterung der bereits vorliegenden Lebererkrankung führen können.
Mehr als die Hälfte aller neu diagnostizierten Infektionen mit dem Hepatitis-A-Virus (HAV) in Deutschland sind ein ungewolltes Reisesouvenir, deswegen wird die Hepatitis A als „Reisehepatitis“ bezeichnet. Sie tritt häufig in Urlaubsländern mit geringen Hygienestandards auf wie beispielsweise im Mittelmeerraum, Südostasien, Afrika, Mittel- und Südamerika sowie dem Vorderen Orient.
Die Infektion mit dem Hepatitis A-Virus kann eine akute Leberentzündung hervorrufen, die bei gesunden Menschen in der Regel selbst ausheilt, aber in seltenen Fällen zu einem akuten Leberversagen führen kann. Ein solches Leberversagen wird häufiger bei der genannten Risikogruppe der Leberkranken und bei älteren Menschen beobachtet. Einen wirksamen Schutz gegen Hepatitis-A-Virus-Infektionen bietet nur die Impfung.
Gegen das Hepatitis-B-Virus (HBV) schützt ebenfalls eine Impfung. Es gibt Kombinationsimpfstoffe, die gegen Hepatitis A und B schützen. Die Hepatitis B kann chronisch werden und in der Folge zu Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen. Wer gegen das HBV geimpft ist, baut gleichzeitig einen Schutz gegen die Hepatitis delta auf, da eine Hepatitis delta nur mit einer Hepatitis B entstehen kann.
Weitere empfohlene Impfungen für Lebererkrankte:
Neben den obligatorischen Impfungen gegen HAV und HBV zählen auch diese Impfungen zu den wichtigsten für Menschen mit Lebererkrankungen:
- Grippe: Jährliche Grippeimpfungen werden empfohlen, da eine Influenzainfektion das Immunsystem zusätzlich belasten kann.
- COVID-19: Leberkranke und immunsupprimierte Menschen zählen zu den Risikogruppen, für die eine jährliche Auffrischimpfung empfohlen wird. Es gibt keine chronische Lebererkrankung und kein Krankheitsstadium, welche gegen eine Impfung sprechen würden.
- Pneumokokken: Impfschutz vor bakteriellen Lungenentzündungen ist für Lebererkrankte besonders wichtig.
- Gelbfieber: Für Reisen in Gelbfiebergebiete ist eine Impfung obligatorisch. Diese sollte jedoch nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen, da sie bei Lebererkrankungen möglicherweise Risiken birgt.
- Gürtelrose (Herpes zoster): Diese Impfung ist sinnvoll für ältere und immungeschwächte Menschen, weil diese deutlich häufiger und schwerer daran erkranken.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat im April 2024 ihre Empfehlungen zu Reiseimpfungen aktualisiert, dort sind neben Standardimpfempfehlungen für die gesamte Bevölkerung oder für bestimmte Altersgruppen auch Impfempfehlungen für Menschen mit besonderen Indikationen wie beispielsweise Lebererkrankte detailliert aufgeführt.
Leberkranke sollten vor einer Reise ihren Impfschutz überprüfen und sich beispielsweise bei einer reisemedizinischen Beratung informieren. So kann geklärt werden, welche Impfungen für das gewählte Reiseziel sinnvoll, empfohlen oder vorgeschrieben sind.
Weitere Tipps für eine sichere Reise
Neben dem Impfschutz sollten leberkranke Reisende auch weitere Vorsichtsmaßnahmen beachten:
- Reisekrankenversicherung: Eine Versicherung, die auch chronische Erkrankungen abdeckt, ist unerlässlich.
- Medikamentenmanagement: Ausreichende Mengen der benötigten Medikamente mitführen und ärztliche Bescheinigungen in der Landessprache des Reiseziels mitnehmen.
- Hygienemaßnahmen: Besonders in Ländern mit niedrigeren Hygienestandards auf gründliches Händewaschen und den Verzehr von sicherem Trinkwasser achten. In vielen Ländern sollte man nur gekochte oder frisch geschälte Lebensmittel zu sich nehmen.
Quelle: idw
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