Gesetzlich Versicherte können im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung („Check-up 35“) beim Hausarzt einmalig auf die viralen Leberinfektionen getestet werden. „Die frühzeitige Entdeckung der Infektion mit einer Virushepatitis ist die Voraussetzung für die Eindämmung der Neuerkankungen“, erklärt Dr. Dietrich Hüppe, der Autor der Studie. „Das ist seit 2016 Ziel der WHO und war auch der Grund für die Einführung des Screenings in Deutschland. Langfristig sollen die Neuinfektionsrate weltweit um 90 % gesenkt und die Sterberate der Infizierten unter 65 % gedrückt werden.“
Lebensbedrohlichen Verlauf verhindern
„Die Hepatitis B kann zwar nur in Einzelfällen ausgeheilt werden“, erläutert der Leberexperte der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Prof. Dr. Wolf Peter Hofmann, „aber die Krankheit kann medikamentös kontrolliert und ein lebensbedrohlicher Verlauf verhindert werden. Noch besser sieht es bei Hepatitis C-Infektionen aus, die heute mit modernen Wirkstoffen in sehr vielen Fällen ausgeheilt werden können.“ Experten schätzen, dass in Deutschland jeweils ca 200.000 Menschen mit Hepatitis B oder C infiziert sind. Viele wissen gar nichts von ihrer schleichend und schmerzfrei verlaufenden Erkrankung, die unbehandelt zum lebensbedrohlichen Funktionsverlust der Leber führt. „Das Screening bietet Betroffenen die Chance, rechtzeitig gegenzusteuern und einen gravierenden Krankheitsverlauf zu vermeiden“, so Prof. Hofmann.
Bisher werden nur ein Drittel der Menschen, die an der Gesundheitsuntersuchung teilnehmen auf Hepatitis B und C untersucht. „Es kommt auf die hausärztlichen Kolleginnen und Kollegen an, diesen Anteil zu erhöhen!“, wünscht sich Hüppe.
Quelle: bng
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