Kamerapille sorgt für schnellere Dünndarm-Diagnose

Endoskopie-Kapsel
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Endoskopie-Kapsel zur Dünndarm-Diagnose - entwickelt in dem Projekt Endotrace Fraunhofer IZM | Volker Mai
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Das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) hat nun eine Endoskopie-Kapsel zur detaillierten Untersuchung des Dünndarms entwickelt. Größerer Bildausschnitt, schärfere Bilder und eine effizientere Bildauswertung – die Vorteile sind riesig.

18 Jahre ist es her, dass der menschliche Dünndarm erstmals per Kapselendoskopie untersucht wurde: Der Patient schluckte eine Pille, in der sich eine Mikrokamera verbarg. Bis dato galt der Dünndarm als unerreichbar für Untersuchungen – die Kapselendoskopie brachte viele neue Möglichkeiten. Die bildgebende Analyse des Dünndarms ist mittlerweile etabliert, es gibt immer mehr Kapsel-Technologien auf dem Markt.

Bisher redundante Daten

Einem großen Nachteil konnte bisher allerdings noch nicht ausgewichen werden: Die Bilder werden zeitgetriggert ausgelöst, egal ob sich das Kapselendoskop bewegt hat oder nicht. Hierdurch entstehen redundante Daten, welche händisch gefiltert werden müssen. Durch Bewegungen ausgelöste Aufzeichnungen kann die Anzahl an redundanten Daten auf ein Minimum um bis zu ein Drittel reduziert werden.

In dem neuen Forschungsprojekt Endotrace wurde nun eine Technologie entwickelt, die keine redundanten Aufnahmen mehr macht. 1,2 Millionen Euro steckte das Bundesministerium für Bildung und Forschung in das Projekt, im November 2018 wurde es schließlich erfolgreich abgeschlossen. Die Projektpartner Ovesco Endoscopy AG, AMS und das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM präsentieren eine bonbongroße Tablette, die von außen schlicht aussieht, innen aber mit Hightech ausgestattet ist: Neben insgesamt fünf Kameras, einem Tracer und einem Rechenspeicher sind in der kleinen Pille Batterien und ein LED-Licht integriert.

Wie funktioniert die Kamera?

Aufgrund der Veränderung der Darmzotten bekommt der Rechenspeicher ein Signal, und die Kapsel nimmt nach einer Bewegung von 2-3 Millimetern ein Foto auf. Statt Tausende von Bildern zu erzeugen, reduziert die Endotrace-Kapsel so die Anzahl der auswertbaren Daten um die Hälfte. Dies führt letztlich zu einer schnelleren Diagnose durch den Arzt. Künftig können Krankheiten wie Magen-Darm-Blutungen deshalb schneller diagnostiziert und behandelt werden. Bis es die Endoskopie-Kapsel tatsächlich zu kaufen gibt, wird es wohl allerdings noch dauert: Denn obwohl die Pille technisch marktreif ist, steht ihr noch ein langer Weg bis zur Zulassung bevor. Manuel Seckel, Projektleiter am Fraunhofer IZM, sagt: „Endotrace ist ein Herzensprojekt von mir! Endoskopische Untersuchungen sind lebenswichtig – und wir machen sie ein Stück weit leichter.“

Quelle: Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM

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