20 Prozent der Männer und 30 Prozent der Frauen in Deutschland leiden laut eigenen Angaben an durch Nahrungsmittel hervorgerufenen Unverträglichkeiten. Im Fokus stehen dabei Nüsse und Lebensmittelzusätze wie Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker. Dass der weibliche Teil der Bevölkerung öfter davon betroffen ist, wundert kaum: „Frauen achten bewusster auf ihre Ernährung und die Inhaltsstoffe der Lebensmittel, die sie zu sich nehmen", sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt der pronova BKK. Das bestätigt auch die Befragung zum Thema „Männer-/Frauengesundheit“, die die pronova BKK 2018 durchführen ließ. Die meisten Frauen, die nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel unter Unwohlsein leiden, achten sehr genau darauf, diese Lebensmittel zu vermeiden. Sie fragen in Restaurants aktiv nach und informieren auch ihr Umfeld darüber.
Männern scheint das zu kompliziert oder sogar unangenehm zu sein: Während nur vier Prozent der Frauen derartige Reaktionen des Körpers ignoriert, sind es bei den Männern mit elf Prozent fast drei Mal so viele. Beim Essen schwingt bei ihnen deshalb oft die Angst vor unerwünschten Nebenwirkungen mit. Das müsste nicht sein: „Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind keine Einbildung und müssen auch niemandem peinlich sein", so Herold. „Eine medizinische Untersuchung kann dabei helfen herauszufinden, ob es sich um eine temporäre Überreaktion des Körpers oder um eine Stoffwechselstörung handelt." So kann etwa der übermäßige Verzehr von Milchprodukten bei jedem Menschen körperliche Probleme hervorrufen, ohne dass eine Allergie vorliegt.
Professionellen Rat einholen
Tritt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit auf, meiden Frauen eher das entsprechende Lebensmittel oder den Inhaltsstoff. 67 Prozent von ihnen verzichten weitestgehend auf die Nahrung, die ihnen Schwierigkeiten bereitet, bei den Männern sind es nur 51 Prozent. Wenn es um das fachliche Abklären von Allergien geht, halten sich beide Geschlechter allerdings genau die Waage: Jeweils nur sieben Prozent der befragten Männer und Frauen lassen sich ausführlich von Fachleuten wie Ärzten, Apothekern oder Ernährungsexperten beraten. So geben 51 Prozent der Befragten mit Laktoseintoleranz an, aufgrund eigener Wahrnehmung an dieser Unverträglichkeit zu leiden, ärztlich diagnostiziert wurde sie jedoch nur bei 49 Prozent.
Ähnlich fiel das Ergebnis bei Gluten aus: Nur 46 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer mit Glutenallergie haben diese Diagnose fachlich abklären lassen. Wer an einer Unverträglichkeit leidet, verlässt sich also nach wie vor eher auf die eigene Einschätzung und entwickelt persönliche Strategien für eine auf seine Bedürfnisse abgestimmte Ernährung.
Um nicht mit unnötigen Einschränkungen leben zu müssen, sollten Betroffene jedoch besser professionellen Rat einholen: Fachärzte prüfen Symptome, Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten genau und führen bei Verdacht Haut-, Atem- und Bluttests durch. Die gezielte Ermittlung von Allergien und Unverträglichkeiten wird in der Regel von den Krankenkassen übernommen.
Quelle: pronova BKK, 1.6.2018
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