„Wir können Lungentumore jetzt deutlich früher erkennen und so viele Leben retten“, sagt Prof. Carl-Peter Criée, Vorsitzender der Deutschen Atemwegsliga, zum morgigen Weltlungenkrebstag. Möglich ist diese Früherkennung durch ein niedrigdosiertes CT-Lungenkrebs-Screening. Seit Juli haben aktive sowie ehemalige Raucherinnen und Raucher erstmals einen gesetzlichen Anspruch darauf. Etwa 57.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Lungenkrebs. Nur rund 21 Prozent der Frauen und etwa 15 Prozent der Männer überleben die darauffolgenden fünf Jahre.
„Die Überlebensrate nach fünf Jahren werden wir deutlich steigern können, wenn sich die Risikogruppen rechtzeitig untersuchen lassen.“ Bei Männern ist Lungenkrebs nach Prostatakrebs die zweithäufigste, bei Frauen nach Brustkrebs und Darmkrebs die dritthäufigste Krebsneuerkrankung. Zuletzt wurden in Deutschland fast 45.000 Todesfälle durch Lungenkrebs registriert – pro Jahr.
Anfang Juli ist die Lungenkrebs-Früherkennungs-Verordnung (LuKrFrühErkV) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz in Kraft getreten. Sie ist die rechtliche Grundlage für diesen ersten wichtigen Schritt zu einem Lungenkrebs-Screening. Jetzt ist, so die Deutsche Atemwegsliga, insbesondere der Gemeinsame Bundesausschuss gefordert, die genauen Bestimmungen für die Durchführung und die Kostenübernahme für gesetzlich Versicherte festzulegen. Das solle innerhalb der nächsten 18 Monate geschehen. „Hier hat die Gesundheitspolitik jetzt die Möglichkeit, möglichst schnell ein Vorsorgeprogramm auf den Weg zu bringen, das viele Leben von Patientinnen und Patienten retten kann“, so Criée.
CT-Früherkennung: „Eine wirksame Methode“
Die strukturierte Früherkennung von Lungenkrebs durch eine Niedrigdosis-Computertomografie (LDCT) in Personengruppen mit einem hohen Lungenkrebsrisiko sei – wissenschaftlich belegt – eine wirksame, sichere und kosteneffektive Methode. Durch eine Diagnosestellung bereits in einem frühen – und damit noch heilbarem Tumorstadium – könne die Sterblichkeit an Lungenkrebs signifikant gesenkt werden. „Der mitunter beste Gesundheitsschutz ist die Prävention: Raucher sollten die Früherkennungsuntersuchung idealerweise kombinieren mit einem Programmangebot zur Raucherentwöhnung“, sagt Criée.
Voraussetzungen der Betroffenen
Mit dem Lungenkarzinom als Grunderkrankung gibt es sehr oft zahlreiche Begleiterkrankungen. Darüber hinaus tritt keine andere Krebsart mit so vielen Symptomen auf. In einem gemeinsamen Positionspapier (1) haben bereits im Oktober 2023 die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG), die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) sowie die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) konkrete Vorschläge zur Implementierung eines nationalen organisierten Programms in Deutschland zur Früherkennung von Lungenkrebs in Risikopopulationen mittels Low-dose-CT-Screening inklusive Management von abklärungsbedürftigen Screeningbefunden unterbreitet.
Demnach soll sich das Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm an Menschen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren richten, die mindestens 25 Jahre rauchen beziehungsweise geraucht haben, dabei auf mindestens 15 Packungsjahre kommen – sprich: wer beispielsweise eine Packung pro Tag über 15 Jahre hinweg geraucht hat – und deren Rauchstopp weniger als zehn Jahre zurückliegt.
Literatur:
(1) Positionspapier zur Implementierung eines nationalen organisierten Programms in Deutschland zur Früherkennung von Lungenkrebs in Risikopopulationen mittels Low-dose-CT-Screening inklusive Management von abklärungsbedürftigen Screeningbefunden
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-2175-4580
Quelle: idw
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