Viele RNA-Viren vermehren sich im Zellkern, weswegen eine Bekämpfung mithilfe RNA-zielgerichteter-Werkzeuge wie CRISPR/Cas13 bisher unwirksam blieb. Obwohl diese Werkzeuge sehr effizient sind, können sie nicht ins Zytoplasma der Viren. Forschende bei Helmholtz Munich und der Technischen Universität München (TUM) haben eine neue Lösung entwickelt.
Eindringen in Virus-Zellkern
CRISPR/Cas13-Systeme sind für ihre programmierbaren Fähigkeiten bekannt, RNAs zu manipulieren und sind so zu unverzichtbaren Werkzeugen RNA-Targeting-Anwendungen geworden. Doch ihre Einschränkung auf den Zellkern von Säugetieren machen sie unwirksam in der Bekämpfung von RNA-Viren. Ein Forschungsteam um Prof. Wolfgang Wurst und Dr. Christoph Gruber widmete sich der Weiterentwicklung von Cas13d. Mittels Screening und Optimierung entwickelten sie Cas13d-NCS.
Das neue System kann nukleäre crRNAs in den Zellkern einschleusen, wodurch die dortigen Viren bekämpft werden können. crRNAs oder auch CRISPR-RNAs, sind RNA-Moleküle, die den CRISPR-Cas-Komplex zu bestimmten Zielen leiten, damit er dort Veränderungen durchführen kann. Im Zielkern führt dies dazu, dass komplementäre RNAs präzise abgebaut werden. Zu den Virenstämmen, die Cas13d-NCS neutralisieren kann, gehören unter anderem Stämme der Venezolanischen Pferdeenzephalitis (VEE) und diverse Varianten von SARS-CoV-2.
Gegen künftige Ausbrüche und Pandemien, wie die Coronapandemie, ist diese neue Entwicklung ein wichtiger Meilenstein. „Dieser Durchbruch in der antiviralen Entwicklung mit Cas13d-NCS ist ein entscheidender Moment in unserem laufenden Kampf gegen RNA-Viren“, so Prof. Wolfgang Wurst. „Diese Errungenschaft zeigt die Kraft der kollaborativen Innovation und des menschlichen Einfallsreichtums in unserem Streben nach einer gesünderen und widerstandsfähigeren Welt.“
Quelle: idw
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