Die CAR-T-Zelltherapie ist eine neuartige Behandlungsform gegen Krebs und auch Autoimmunerkrankungen, die in der Klinik bereits erfolgreich eingesetzt wird. Hier werden körpereigene T-Zellen genetisch verändert, sodass sie Krebszellen gezielt erkennen und zerstören. Vereinzelt auftretende sekundäre Krebserkrankungen bereiteten Ärzteteams weltweit jedoch Sorgen, gingen sie davon aus, dass die angewandte CAR-T-Zelltherapie die Ursache sei. Denn in einigen Fällen traten nach erfolgreicher Therapie T-Zell-Lymphome auf.
Umfassende Untersuchung eines Patientenfalls
Ein Team aus Düsseldorf untersuchte daher einen Patientenfall umfassend. Das Ergebnis: nicht die genetisch veränderten T-Zellen verursachten die T-Zell-Lymphome, sondern im Patienten angelegte Mutationen der blutbildenden Stammzellen. Sie entstehen spontan in den hämatopoetischen Stammzellen, Chemotherapien oder Bestrahlung begünstigen jedoch die Bildung dieser Mutationen. In anderen Ländern wurden ebenfalls Patientenfälle untersucht. Zwar weniger genau, doch die Ergebnisse deuten in ähnliche Richtungen, erläutert Klinikdirektor Prof. Dr. Sascha Dietrich. So können die Sorgen zur CAR-T-Zelltherapie besänftigt werden, stellt sie doch einen wichtigen neuen Pfeiler der Krebstherapie.
Der Patientenfall zeigte die Entstehung eines T-Zell-Lymphoms nach einer CAR-T-Zelltherapie. Nachdem der Patient zunächst gut auf die Immuntherapie ansprach, zeigte sich nach etwa sechs Wochen ein peripheres T-Zell-Lymphom, entstanden aus den genetisch veränderten CAR-T-Zellen. Kurze Zeit später verstarb der Patient an eben diesem CAR+ T-Zell-Lymphom, was das Team zu einer genauen Untersuchung veranlasste.
Mutation in Stammzellen
Eine anschließende DNA-Sequenzierung brachte Licht ins Dunkel und zeigte neben dem CAR-Vektor auch Mutationen der Gene DNMT3A und TET2. Diese Mutationen stehen mit hämatologischen Krebserkrankungen im Zusammenhang. Die Forschenden konnten sie bereits in niedriger Frequenz im patienteneigenen Material nachweisen, welches für die Herstellung der CAR-T-Zelltherapie benutzt worden war. Somit lag die Mutation bereits vor der Behandlung vor, eine sogenannte klonale Hämatopoese, die auch die T-Zellen betraf. Das Team geht davon aus, dass diese klonale Hämatopoese maßgeblich dazu beigetragen hat, dass sich das T-Zell-Lymphom bilden konnte.
Das Team geht daher nicht davon aus, dass die CAR-T-Zelltherapie die Ursache für das Lymphom war. Durch die neuen Erkenntnisse besteht nun dafür eine Screening-Möglichkeit, um eine individuelle Risikoabwägung für Patientinnen und Patienten durchführen zu können, ob die CAR-T-Zelltherapie eine geeignete Behandlungsoption ist.
Quelle: idw
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