Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) bewertet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) derzeit den Nutzen und Schaden von biomarkerbasierten Tests bei zwei verschiedenen Populationen mit Brustkrebs: Patientinnen mit primärem Hormonrezeptor-positivem, HER2/neu-negativem Mammakarzinom mit ein bis drei befallenen Lymphknoten, oder solche Patientinnen ohne Lymphknotenbefall, die zugleich prämenopausal, also noch nicht in den Wechseljahren sind. Bewertet werden die Vor- und Nachteile biomarkerbasierter Tests zur Entscheidung für oder gegen eine adjuvante (also postoperativ unterstützende) Chemotherapie im Vergleich zu einer biomarkerunabhängigen oder einer zweiten biomarkerbasierten Entscheidungsstrategie. Die Nutzenbewertungen basieren größtenteils auf aktuellen Studienergebnissen zu den beiden Biomarkern Oncotype DX Breast Recurrence Score und MammaPrint.
Vorläufiges Fazit
Für das Projekt „D23-01A: Mammakarzinompatientinnen mit 1 bis 3 befallenen Lymphknoten“führt das IQWiG im Vorbericht aus:
„Für die Population dieser Fragestellung ergibt sich für eine biomarkerbasierte Entscheidung gegen eine Chemotherapie abhängig vom betrachteten Biomarker und dem Menopausenstatus ein unterschiedliches Fazit:
Bei Verwendung von Oncotype DX:
- ein Anhaltspunkt für einen Schaden bei prämenopausalen Patientinnen bzw. bei Patientinnen bis einschließlich 50 Jahre bzw. sowie
- ein Anhaltspunkt für einen Nutzen bei Patientinnen über 50 Jahren
Bei Verwendung von MammaPrint:
- kein Anhaltspunkt für einen Nutzen in der Gruppe mit einem hohen klinischen Risiko unabhängig vom Alter“
Für Oncotype DX, MammaPrint, EndoPredict, Prosigna und weitere Biomarker seien zudem keine aktuellen Prognosestudien identifiziert worden.
Für das „Projekt D23-01B: Prämenopausale Mammakarzinompatientinnen ohne Lymphknotenbefall“ kommt der Vorbericht zu der Einschätzung:
Für die Population dieser Fragestellung ergebe sich für die biomarkerbasierte Entscheidung gegen eine Chemotherapie abhängig vom betrachteten Biomarker folgendes Fazit:
- „bei Verwendung von Oncotype DX ein Anhaltspunkt für einen Schaden
- bei Verwendung von MammaPrint ein Anhaltspunkt für einen Schaden spezifisch für die Gruppe mit hohem klinischen Risiko“
Die vorläufigen Bewertungsergebnisse veröffentlicht das IQWiG mit dem Ziel, wichtige Argumente oder Hinweise aus der Fachöffentlichkeit und von allen Interessierten miteinzubeziehen. Stellungnahmen zum Vorbericht sind möglich bis zum 18.07.2024.
Quelle: IQWiG
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