Viele Menschen besitzen eine hohes Risiko für einen Herzinfarkt, wissen dies jedoch gar nicht und erhalten dadurch auch keine vorbeugende Behandlung. Forschende um Prof. Johan Sundström, Uppsala Universität, haben nun herausgefunden, dass sich mithilfe eines normalen Bluttests das Risiko auf einen Herzinfarkt innerhalb der nächsten sechs Monate vorhersagen lässt. Bisher konnten nur Risikofaktoren identifiziert werden, die über die Zeit stabil waren.
Es sei jedoch bekannt, dass die Zeit vor einem Herzinfarkt sehr dynamisch sei, so Sundström. Einen Monat nach einer Scheidung verdoppele sich das Risiko auf einen Herzinfarkt und in der Woche nach einer Krebsdiagnose ist das Herzinfarktrisiko fünf Mal so hoch.
Bluttests zeigen Herzinfarktrisiko
Die aktuelle Untersuchung geht von der Annahme aus, dass es diverse wichtige biologische Prozesse gibt, die in der Zeit vor einem Herzinfarkt aktiv sind – und mithilfe eines simplen Bluttests entdeckt werden können. Hierfür hatten die Forschenden Zugriff auf die Blutproben von 169.053 Personen ohne vorherige kardiologische Erkrankung. Innerhalb von sechs Monaten erlitten 420 dieser Personen ihren ersten Herzinfarkt und ihr Blut wurde darauf mit dem von 1.598 gesunden Personen dieser Kohorte verglichen.
Etwa 90 Moleküle konnte die Forschungsgruppe um Sundström identifizieren, die mit einem Herzinfarktrisiko einhergehen. Bereits bestehende Blutproben reichen aus, um das Herzinfarktrisiko vorherzusagen. Die Forschenden hoffen, Menschen so zu regulären Vorsorgeuntersuchungen zu motivieren.
Onlinetool zur Motivation
Ein weiteres Ziel war ein Onlinetool, mit dem jeder persönlich sein Herzinfarktrisiko der nächsten sechs Monate ermitteln kann. Da die Motivation für reguläre Vorsorgeuntersuchungen in der Regel relativ niedrig ist, hoffen die Forschenden, diese durch ein positives Ergebnis im Onlinetool erhöhen zu können. Als nächsten Schritt widmen sich die Forschenden der Untersuchung der entdeckten 90 Moleküle.
Quelle: idw
Artikel teilen