Wer seine tägliche Gesamtkalorienzahl senkt, nimmt mehr ab als der, der auf kurze Zeitintervalle zwischen der ersten und der letzten Mahlzeit am Tag achtet. Zu diesem Schluss kommt eine prospektive Kohortenstudie aus Baltimore/Maryland. Bringt das sogenannte Intervallfasten somit auf lange Sicht nichts?
Ziel der Studie war es, den Zusammenhang zwischen den Essensintervallen und dem Gewichtsverlauf bei Erwachsenen aus einer klinischen Kohorte zu untersuchen. Ein Forscherteam um Prof. Wendy L. Bennett von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore/Maryland, hat dazu elektronischen Gesundheitsdaten von rund 547 Erwachsenen analysiert.
Probanden adipös
Die Studienteilnehmer waren im Durchschnitt 51 Jahre alt und der Body Mass Index (BMI) lag im Mittel bei 30,8, sprich, die Teilnehmenden waren adipös. Die Nachbeobachtungszeit mit Blick auf die Erfassung des Körpergewichts in den elektronischen Daten betraf, betrug im Durchschnitt 6,3 Jahre, heißt es in der Studie.
Mahlzeiten-Timing ohne Gewichtsabnahme
Das Timing der Mahlzeiten führte den Untersuchungen zufolge nicht zu einer Gewichtsveränderung. Das galt auch für das Intervall von der ersten bis zur letzten Mahlzeit, die Zeitspanne vom Aufwachen bis zur ersten Mahlzeit und die Spanne von der letzten Mahlzeit bis zum Einschlafen. Auch die gesamte Schlafdauer hatte keinen relevanten Einfluss auf die Gewichtsveränderungen.
Weniger kleine Mahlzeiten effektiver
Aber: Die tägliche Zahl an üppigen Mahlzeiten mit zirka mehr als 1.000 Kalorien und mittelgroßen Mahlzeiten mit 500 bis 1.000 Kalorien war jeweils mit einer Gewichtszunahme während des Studienzeitraums verbunden. Wenige kleinere Mahlzeiten mit weniger als 500 Kalorien führten zu einer Gewichtsabnahme.
Studiendesign:
Es handelt sich um eine standortübergreifende prospektive Kohortenstudie mit Erwachsenen, die aus 3 Gesundheitssystemen rekrutiert wurden. Während des 6-monatigen Studienzeitraums luden 547 Teilnehmer eine mobile Anwendung herunter und nutzten sie, um das Timing von Mahlzeiten und Schlaf für mindestens einen Tag aufzuzeichnen. Bei jedem ambulanten Besuch wurden Informationen über Gewicht und Begleiterkrankungen aus den elektronischen Gesundheitsakten für einen Zeitraum von bis zu 10 Jahren vor bis 10 Monaten nach Studienbeginn erhoben. Potenziell teilnahmeberechtigt waren Erwachsene im Alter von ≥18 Jahren mit einer elektronischen Patientenakte (EPA) in einem der drei Gesundheitssysteme, die innerhalb der letzten zwei Jahre vor dem Aufnahmefenster (1. Februar 2019 bis 31. Juli 2019) mindestens eine Gewichts- und eine Größenmessung in der EPA registriert hatten. Die Patienten erhielten eine Rekrutierungs-E-Mail oder eine Nachricht im Patientenportal mit einer Einladung zur Teilnahme und einem personalisierten Anmeldelink. Interessierte Probanden füllten eine webbasierte Einverständniserklärung und einen Online-Grundlagenfragebogen aus. Ausgeschlossen wurden Probanden aus, die der englischen Sprache nicht mächtig waren, da die Einverständniserklärung, die Umfrage und die mobile App nur in englischer Sprache verfügbar waren.
Fazit der Beobachtungsstudie
Die Häufigkeit und Größe der Mahlzeiten, nicht aber der Zeitpunkt entscheidet über einer stärkeren Gewichtszunahme im Laufe der Zeit. Die Dauer zwischen der ersten und der letzten Mahlzeit sowie andere Mahlzeitenmuster zeigten keinen klaren Zusammenhang mit der Gewichtsentwicklung.
Originalpublikation
Zhao D, Guallar E, Woolf TB, Martin L et al. Originally published 18 Jan 2023 doi.org/10.1161/JAHA.122.026484 Journal of the American Heart Association. 2023;0:e026484