Siemens Healthineers hat die CE-Zulassung für den 7-Tesla-Magnetresonanztomographen (MRT) Magnetom Terra erhalten: Magnetom Terra ist damit der erste klinisch zugelassene Ultrahochfeld-MRT überhaupt. Siemens Healthineers beschreitet damit Neuland in der medizinischen Bildgebung und etabliert gemeinsam mit seinen Kunden eine neue klinische Feldstärke in der MR-Bildgebung. Nutzer in Europa können das System nun für die routinemäßige klinische Anwendung bei neurologischen und muskuloskeletalen Untersuchungen einsetzen. Denn die CE-Kennzeichnung besagt, dass das Produkt allen EU-Anforderungen hinsichtlich Sicherheit, klinischem Nutzen und Umweltschutz entspricht.
Neuer Detailgrad in Anatomie und Funktion
„Dank unseres langjährigen Engagements und unserer langjährigen Erfahrung im Bereich der Ultrahochfeld-MRT sowie unseres großen Innovationsnetzwerkes mit Kollaborationspartnern in aller Welt etablieren wir mit Magnetom Terra die 7-Tesla-Bildgebung in der klinischen Routine“, sagt Dr. Christoph Zindel, Senior Vice President und Geschäftsführer Magnetresonanztomographie bei Siemens Healthineers. „Mit der klinischen Zulassung erweitern wir – 15 Jahre nach der Etablierung der 3-Tesla-Scanner – die diagnostische MR-Bildgebung um eine neue Feldstärke, mit der wir einen neuen Detailgrad in Anatomie und Funktion erreichen können, um den weiteren Weg hin zur Präzisionsmedizin zu ebnen“, so Zindel. „Ich bin überzeugt, dass Magnetom Terra dazu beitragen wird, die Bedeutung der 7-Tesla-Bildgebung für Forschung und klinische Anwendung zu erweitern. Dies wird es uns ermöglichen, neue Einsatzgebiete der MR-Bildgebung zu erkunden.“
Vorteile der Ultrahochfeld-Bildgebung bei Gehirnuntersuchungen
Magnetom Terra ermöglicht dank der sehr hohen räumlichen und spektralen Auflösung detailliertere Einblicke in den menschlichen Bewegungsapparat, zeigt präzise die metabolischen Prozesse im Gehirn und hilft zudem bei der Visualisierung neurologischer Krankheiten wie Alzheimer, Epilepsie und Multipler Sklerose (MS). Besonders deutlich werden die Vorteile der Ultrahochfeld-Bildgebung bei Gehirnuntersuchungen. Bei 7 Tesla sind Läsionen dank der besseren Auflösung und des stärkeren Bildkontrasts eindeutiger zu erkennen.
Neue diagnostische Möglichkeiten bei Epilepsie und MS
Ein Beispiel hierfür ist die Untersuchung von Epilepsie-Patienten, bei denen die bessere Unterscheidung zwischen weißer und grauer Gehirnsubstanz neue diagnostische Möglichkeiten bietet, die bei niedrigeren Feldstärken kaum möglich wären. Auch Menschen mit MS können von den 7-Tesla-Befunden durch die bessere Sichtbarkeit von Läsionen in der grauen Gehirnsubstanz, die zu kognitiven Einschränkungen führen können, profitieren. Aufgrund der Kombination von besserem Signal-Rausch-Verhältnis, stärkerem Gewebekontrast und höherer räumlicher Auflösung wird hier mit 7 Tesla sichtbar, was bei 3 Tesla nicht zu sehen ist.
„Die Fähigkeit, die 7-Tesla-Technologie im klinischen Bereich einsetzen zu dürfen, ist ein Durchbruch für eine breite klinische 7-Tesla-Anwendung. Die CE-Kennzeichnung wird zusätzlich unterstützt durch beachtliche Fortschritte bei neuen Hochfrequenz-Technologien und MR-Methoden, die Ganzkörperuntersuchungen mit 7 Tesla in Zukunft erst technisch möglich machen werden. Dies wird den Übergang vom Forschungsbereich in die klinische Anwendung stärken“, sagt Prof. Dr. Siegfried Trattnig, Leiter des Exzellenzzentrums für Hochfeld-MR an der Medizinischen Universität Wien. „Das höhere Signal-Rausch-Verhältnis, der verbesserte Kontrast und die nicht Protonen-basierte MR-Bildgebung bei 7 Tesla werden zu einer besseren räumlich-zeitlichen Auflösung führen, noch wichtiger aber zu einer verbesserten biochemischen und metabolischen Gewebecharakterisierung auf dem Weg zu einer klinischen nicht-invasiven personalisierten Medizin“, so Trattnig.
Dual-Mode-Funktionalität erlaubt Nutzung für Klinik und Forschung
Mit der Dual-Mode-Funktionalität des Magnetom Terra können Nutzer leicht zwischen den klinischen Protokollen und innovativen Forschungsmethoden wechseln. Dies macht das System zur idealen Plattform für die translationale Forschung und ermöglicht es, die Nutzung der 7-Tesla-Bildgebung zu erweitern, etwa für Ganzkörper-Anwendungen. Bisher wurde 7T für die Untersuchung und Verbesserung der Sichtbarkeit bei extrem kleinen Pathologien in der anatomischen Bildgebung, sowie für die subkortikalen Gehirnaktivitäten im Bereich der funktionalen Bildgebung eingesetzt. Zukünftig wird die Erkundung des Stoffwechsels im Patienten eine große Rolle spielen. Das 7-Tesla-System könnte dann als einer Art MR-Mikroskop verstanden werden, das die Anatomie, die Funktion und den Metabolismus von Körpergewebe untersucht. Für die Forschung besonders attraktiv ist die offene System-Architektur, die es den Anwendern ermöglicht, am Magnetom Terra eigene Entwicklungen zu nutzen und darauf aufzubauen.
Leichtester 7-Tesla-Ganzkörpermagnet der Welt
Der bei Siemens Magnet Technology im englischen Oxford gefertigte, aktiv geschirmte Magnet des neuen Ultrahochfeld-MR-Systems ist der leichteste 7-Tesla-Ganzkörpermagnet der Welt und 50 Prozent leichter als vorherige aktiv geschirmte Magneten. Das geringere Gesamtgewicht von Magnetom Terra erleichtert die Inbetriebnahme im klinischen Umfeld. Das Bedienkonzept des Magnetom Terra nutzt dieselbe Softwareplattform wie andere klinische Scanner von Siemens Healthineers aus dem 1,5- und 3-Tesla-Bereich und ist eng an deren etablierte Benutzeroberfläche angelehnt. Zusammen mit speziell für das 7-Tesla-System optimierten Applikationen erlaubt dies die einfache Bedienung des Ultrahochfeld-Systems in der klinischen Routine und den leichten Austausch von Untersuchungsprotokollen mit anderen MR-Systemen. Magnetom Terra befindet sich derzeit im FDA-Zulassungsstatus "510(k) pending".
Quelle: Siemens Healthineers
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