Zytomegalievirus und Parvovirus B19 (2)

Häufigste schwangerschaftsrelevante Virusinfektion
Ursula Brett
Zytomegalievirus und Parvovirus B19 (2)
Parvovirus B19 im Blut © GrahamColm, CC BY 3.0, Wikimedia
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Die bekannteste durch Parvovirus B19 verursachte Erkrankung ist das überwiegend harmlos verlaufende Erythema infectiosum, besser bekannt unter dem Namen Ringelröteln.

Zusammenfassung

Infektionen mit Parvovirus B19 sind Erreger einer der klassischen Kinderkrankheiten, die meist problemlos verlaufenden Ringelröteln, die nicht selten mit den Röteln verwechselt werden, deren Erreger das Rubellavirus (Rötelnvirus) ist. Das Virus wird vor allem durch Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt übertragen. Aufgrund der hohen Kontagiosität sind die Infektionen in Kindertagesstätten und im 1. Schuljahr nicht selten. Die Ansteckungsfähigkeit ist am höchsten, bevor grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Halsschmerzen auftreten. Circa 40 % der Frauen im gebärfähigen Alter besitzen keinen Immunschutz. Statistisch kann mit circa einer Parvovirus-B19-Infektion auf 400 Schwangerschaften gerechnet werden. Dabei kommt es in rund 30 % der Fälle zu einer Infektion des Feten. Parvovirus-B19-Infektionen stellen neben den Zytomegalievirus-Infektionen die zweithäufigste viruskorrelierte Komplikation während der Schwangerschaft dar. In der Frühschwangerschaft können Spontanaborte auftreten, im weiteren Verlauf der Schwangerschaft schwere Anämien, Hydrops fetalis und Totgeburten. Schwangere, die mit Kindern im Alter von unter 6 Jahren in einem Haushalt leben, sollten zu einem möglichst frühen Zeitpunkt ihren Parvovirus-B19-Immunstatus bestimmen lassen. Sind spezifische B19V-IgG-Antikörper nachweisbar, kann von einer Immunität ausgegangen werden. Es sind dann keine weiteren serologischen Untersuchungen während der Schwangerschaft erforderlich. Liegt keine Immunität vor, sind engmaschige Kontrollen im Verlauf der Schwangerschaft erforderlich, um frühzeitig Komplikationen wie Anämie und Hydrops fetalis zu diagnostizieren sowie rechtzeitig eine intrauterine Bluttransfusion einzuleiten.

Schlüsselwörter: Parvovirus B19, konnatale Infektion, Immunstatus, fetale Anämie, Hydrops fetalis

Abstract

Infections with parvovirus B19 are the cause of one of the classic childhood diseases, the usually easily occurring ring rubella, which is often confused with the rubella, whose causative agent is the rubella virus. The virus is mainly transmitted by droplet infection or direct contact. Due to the high contagiousness, the infections in day nurseries and in the first school year are not uncommon. Infectability is highest before flu-like symptoms such as fever, headache and sore throat. About 40 % of women of childbearing age have no immune protection. Statistically, approximately one parvovirus B19 infection can be expected to result in 400 pregnancies. In about 30 % of cases it comes to an infection of the fetus. In addition to cytomegalovirus infections, parvovirus B19 infections are the second most common complication of pregnancy-related complications. In early pregnancy, spontaneous abortions may occur, followed by severe anemias, hydrops fetalis, and stillbirths. Pregnant women living in a household with children under the age of 6 should have their parvovirus B19 immune status determined as early as possible. If specific B19V IgG antibodies are detectable, immunity can be assumed. There are then no further serological tests during pregnancy required. In the absence of immunity, close monitoring during pregnancy is required to diagnose early complications such as anemia and hydrops fetalis and to initiate an intrauterine blood transfusion in a timely manner.

Keywords: parvovirus B19, congenital infection, immune status, fetal anemia, hydrops fetalis

DOI: 10.3238/MTADIALOG.2018.0192

Entnommen aus MTA Dialog 03/2018

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