Giardia intestinalis

Ein Protozoon aus der Gruppe der Flagellaten
Herbert Hof
Abbildung eines Protozoons
© CDC/James Archer; Illustrator: Jennifer Oosthuizen; public domain
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Im täglichen Sprachgebrauch werden diese Parasiten oft auch Lamblien genannt, nach dem böhmischen Arzt Vilém Dušan Lambl (1824–1895). Der heute allgemein akzeptierte Name ist jedoch Giardia intestinalis, die einzige Art in der Gattung.

Zusammenfassung

Die vegetativen Trophozoiten von Giardia sind stark begeißelt und gehören deswegen zu den Flagellaten. Im Dünndarm kommen diese als Trophozoiten vor, die sich dort vermehren; sie legen sich an das Dünndarmepithel an und verstärken dadurch die Epithelbarriere, was zur Malabsorption von Nahrungsstoffen führt. Außerdem ernähren sie sich von den Gallensäuren, und dieser Mangel führt zur Verdauungsstörung, der Maldigestion. Als Folge der Besiedelung des Dünndarms können Oberbauchbeschwerden und voluminöse Stühle auftreten, seltener mit schweren Symptomen einhergehend. Eine systemische Infektion erfolgt nicht. Die Diagnose erfolgt im Prinzip durch die mikroskopische Untersuchung von Dünndarmsekret. Die praktisch größte Bedeutung hat der mikroskopische oder immunologische Nachweis (ELISA) von Zysten im Stuhl. Da die Protozoen einen anaeroben Stoffwechsel haben, sind sie gegen Metronidazol (fast immer) empfindlich. Wenn die Giardien mit dem Stuhl ausgeschieden werden, wandeln sie sich in eine Zyste um, einer Dauerform, die mit Wasser oder Lebensmittel auf den Menschen – meistens während Reisen – oral übertragen werden. Sie nehmen dann im Dünndarm die pathogene Trophozoitenform an.

Schlüsselwörter: Giardia intestinalis, Protozoon, Flagellaten, Maldigestion, Metronidazol

Abstract

The vegetative trophozoites of Giardia are strongly flagellated and therefore belong to the flagellates. These trophozoites occur in the small intestine and multiply there. They attach themselves to the small intestinal epithelium and thereby strengthen the epithelial barrier, which leads to malabsorption of nutrients. They also feed on bile acids, and this deficiency leads to maldigestion. As a result of colonization of the small intestine, upper abdominal discomfort and voluminous stools can occur, rarely accompanied by severe symptoms. A systemic infection does not occur. In principle, the diagnosis is made through the microscopic examination of small intestinal secretions. The microscopic or immunological detection (ELISA) of cysts in the stool is of greatest practical importance. Since the protozoa have an anaerobic metabolism, they are (almost always) susceptible to metronidazole. When the Giardia is excreted in the stool, it transforms into a cyst, a permanent form that is transmitted orally to people with water or food – usually during travel. They then assume the pathogenic trophozoite form in the small intestine.

Keywords: Giardia intestinalis, protozoan, flagellates, maldigestion, metronidazole

DOI: 10.53180/MTIMDIALOG.2023.0896

 

Entnommen aus MT im Dialog 12/2023

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