Antimikrobielle Peptide in der Natur

Herbert Hof
Molekülmodell von Vancomycin
Molekülmodell von Vancomycin © raimund14/stock.adobe.com
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Einleitung: Die unzähligen Mikroorganismen – viele davon auch noch unbekannt – in der Natur haben ganz unterschiedliche Bedeutungen und Auswirkungen auf ihre Umgebung. In der Medizin stehen die humanpathogenen Erreger im Fokus des Interesses. Aber auch diejenigen, die als „harm­lose“ Umweltkeime betrachtet werden und daher in der Medizin wenig beachtet werden, spielen eine wichtige Rolle – nämlich für andere Lebewesen und beim Erhalt des ökologischen Gleichgewichts.

Zusammenfassung

Die unspezifische Infektabwehr von fast allen Lebewesen (Pflanzen, Insekten, Amphibien, Fische, Säugetiere und Mensch) wird wesentlich gestützt durch antimikrobielle Peptide. Diese bestehen aus kurzen Ketten von Aminosäuren, die gelegentlich noch durch Seitenketten verändert sind. Sie verbleiben entweder im Körper und wirken somit systemisch oder sie werden auf die Oberflächen (Haut, Schleimhäute) abgesondert und entfalten dort ihre Wirkung topisch. Sie haben ein ganz breites antimikrobielles Spektrum gegen Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten. Am besten bekannt ist ihre antibakterielle Wirkung, darunter auch gegen multiresistente Problemkeime. Sie interagieren entweder mit der Oberfläche der Bakterien und stören deren Funktion, zum Beispiel durch Poren­bildung in der zytoplasmatischen Membran, oder sie wirken erst, nachdem die Peptide in die Bakterienzelle eingetreten sind, wo sie entweder mit der DNA oder der Proteinsynthese interferieren. Einige werden in der Medizin und Veterinärmedizin als Antibiotika zur topischen wie systemischen Therapie beziehungsweise Prophylaxe eingesetzt, wie zum Beispiel Bacitracin, Vancomycin und Colistin.

Schlüsselwörter: antimikrobielle Peptide, Bacitracin, Vancomycin, Colistin

Abstract

The non-specific defense of infections of practically all living creatures (i.e. plants, insects, amphibians, fish, mammals, humans) will be assisted by antimicrobial peptides. These molecules consist of short chains of amino acids, which are occasionally modified by side chains. They remain either within the producers‘ body acting systematically or they are secreted onto their surfaces (skin, mucosa) acting topically. They attack a broad spectrum of pathogens, namely viruses, bacteria, fungi as well as parasites. Best known are their antibacterial activities including inhibition of dangerous, multiresistant bugs. They interact either with the bacterial surface deranging their functions, for example by pore formation in the cytoplasmic membrane, or they penetrate into the bacterial cell interfering with the DNA or with the protein synthesis. Some of these agents are already used in medicine and veterinary medicine as antibiotics for topic or systematic therapy or prophylaxis, for example bacitracin, vancomycin and colistin.

Keywords: antimicrobial peptides, bacitracin, vancomycin, colistin

DOI: 10.53180/MTIMDIALOG.2025.0156

 

Entnommen aus MT im Dialog 3/2025

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