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Akustikusneurinom – ein Fallbeispiel

Schwerpunktthema Tumordiagnostik
Autor/-in ist der Redaktion bekannt
Grafische Darstellung des menschlichen Hörorgans und seiner Funktionsweise
© Axel Kock/stock.adobe.com
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Akustikusneurinome (Synonym: Vestibularisschwannome) sind gutartige Tumoren, die von den umhüllenden Zellen 
des Gleichgewichtsnervs (Schwann-Zellen) ausgehen. Sie treten in einer Frequenz von circa 3 % unter den Hirntumoren auf. 
Mögliche erste Symptome sind Hörstörungen, Tinnitus und Gleichgewichtsstörungen.

Ein 55-jähriger Patient stellte sich im Jahr 2011 aufgrund einer wahrgenommenen Hörminderung links mit Ohr-geräusch nach Erkältung in einer HNO-Klinik vor. Unter stattgefundener ambulanter konservativer Therapie trat bisher keine Verbesserung der Hörminderung ein. Es erfolgte eine stationäre Aufnahme zur Infusionstherapie und weiteren diagnostischen Abklärung der Hörminderung und des Tinnitus links. Eine Schwindelsymptomatik lag laut Patient nicht vor.

Die Ohrmikroskopie war beidseits unauffällig. In der Tonaudiometrie zeigte sich auf dem linken Ohr eine Schallempfindungsschwerhörigkeit mit kontinuierlich abfallender Hörschwelle von 15 dB bei 250 Hz auf 75 dB bei 8 kHz sowie auf dem rechten Ohr eine geringfügige Hochtonschwerhörigkeit (siehe Abb. 1). Die Sprach­audiometrie zeigte auf der linken Seite ein eingeschränktes Sprachverstehen für Einsilber bei 65 dB und 80 dB (siehe Abb. 1). Die durchgeführte BERA (Hirnstammaudiometrie) wies pathologische Latenzen auf der linken Seite auf und auch die Vestibularisprüfung zeigte Auffälligkeiten mit einer Unerregbarkeit des linken Vestibularorgans bei ausgeglichener Drehpendelprüfung. Eine durchgeführte bildgebende Diagnostik mittels Magnetresonanztomografie (MRT) des Schädels ergab einen dringenden Verdacht auf ein Akustikusneurinom (AKN) links, eine beginnende Mikroangiopathie mit kleinem Substanzdefekt im linken Caput nuclei caudatus sowie den Verdacht auf ein Hypophysenadenom. Zur Abklärung des dringenden AKN-Verdachts erfolgte eine interdisziplinäre Fallbesprechung mit der neurochirurgischen Klinik, aus der sich der Konsens eines zunächst abwartenden Verhaltens bezüglich des mutmaßlichen AKN mit MRT-Kontrollen ergab.

Weiterhin sollte bei zusätzlichem Verdacht auf das Vorliegen eines Hypophysenadenoms eine ergänzende endokrinologische Abklärung in Kombination mit gezielter MRT-Untersuchung der Sellaregion durchgeführt werden. Dieses Vorgehen wurde mit dem Patienten besprochen, sodass der nach einer Woche aus der stationären Behandlung entlassen wurde.

 

Entnommen aus MT im Dialog 8/2024

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