Die Projektteilnehmer sind zufrieden: Das Projekt „HerzCheck“ konnte sich bereits nach einem Jahr etablieren. Im Juli 2021 wurde im brandenburgischen Templin der erste Standort eröffnet – heute können sich Patientinnen und Patienten an insgesamt zwölf Standorten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern unkompliziert auf eine noch nicht erkannte Herzschwäche untersuchen lassen. Knapp 2.000 Patientinnen und Patienten haben dieses kostenlose Angebot schon in Anspruch genommen – und die Nachfrage wächst weiter.
Moderne Diagnostik fürs Land
Das Besondere des Projekts: „HerzCheck“ bringt modernste Diagnostik und fachkundiges medizinisches Personal auch in dünn besiedelte Regionen; also genau dorthin, wo es häufig weder genügend Fachkräfte noch die passenden medizinischen Geräte gibt. „Wir wollen Risikopatient/-innen ein optimales Diagnose- und Therapieangebot machen – und zwar bereits, bevor sie eine symptomatische Herzinsuffizienz entwickeln“, sagt „HerzCheck“- Konsortialführer Prof. Dr. med. Sebastian Kelle, Kardiologe und Leiter der Abteilung für kardiale MRT am Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB). „Deshalb arbeiten wir eng mit Kliniken und ambulanten Einrichtungen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zusammen.“ Vor Ort können sich Patientinnen und Patienten in mobilen „HerzCheck“-Trailern per Magnetresonanztomografie (MRT) untersuchen lassen.
Prognose und Lebensqualität verbessern
Ziel von „HerzCheck“ ist es, eine Herzinsuffizienz bei Risikopatientinnen und -patienten frühzeitig zu erkennen und so deren Prognose und Lebensqualität zu verbessern. Zudem können hohe Folgekosten einer erst spät diagnostizierten Herzinsuffizienz deutlich gesenkt oder sogar vermieden werden. Den Betroffenen bleiben belastende Krankenhausaufenthalte erspart. Mit der Möglichkeit moderner medizinischer Versorgung will „HerzCheck“ auch einen Beitrag zur Stärkung der ländlichen Regionen als Raum zum Leben und Arbeiten leisten.
Alle geplanten Projektstandorte jetzt aktiv
Kürzlich wurde der zwölfte Standort auf dem Gelände des Klinikums Südstadt in Rostock eröffnet – damit sind jetzt alle geplanten Projektstandorte aktiv. MRT-Untersuchungen des Herzens sind in den brandenburgischen Orten Senftenberg, Frankfurt (Oder), Templin, Neuruppin, Eberswalde, Forst und Potsdam möglich. In Mecklenburg-Vorpommern können sich Patientinnen und Patienten in Wolgast, Ueckermünde, Stralsund, Wismar und Rostock untersuchen lassen. Termine können telefonisch unter 0331 96809190 oder über die Projektwebsite unter vereinbart werden.
Ablauf der Untersuchung und Auswertung
Geschultes medizintechnisches Personal führt die MRT-Untersuchung durch. Die Untersuchungsdaten werden unter Beachtung aller Datenschutzvorgaben online an das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) übermittelt und dort von einem erfahrenen Team aus Fachärztinnen und -ärzten ausgewertet. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte vor Ort erhalten einen ausführlichen MRT- und Laborbericht vom DHZB und können auf dieser Basis die weiteren Therapiemaßnahmen festlegen. Ein Jahr nach der Erstuntersuchung wird der gesundheitliche Zustand aller Patientinnen und Patienten mit auffälligem Befund erneut untersucht und der Therapieerfolg wissenschaftlich evaluiert. Auch eine Teilgruppe mit unauffälligem Befund wird als Stichprobe erneut untersucht.
Erste Zwischenergebnisse
In speziell für Patienten und Ärzte entwickelten Videos wird verdeutlicht, wie die Untersuchung funktioniert und welche Vorteile daraus entstehen. Die Videos sind auf der Projektwebsite unter www.herzcheck.org/patienten/ und www.herzcheck.org/arzte/ abrufbar. „HerzCheck“ wird über einen Zeitraum von drei Jahren vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert. Knapp zwei Jahre der Projektlaufzeit entfallen auf die Durchführung der MRT-Untersuchungen; im dritten Jahr sollen die Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet werden. Dabei soll untersucht werden, ob eine frühzeitige mobile Herz-MRT-Untersuchung dazu beitragen kann, die Prognose von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz zu verbessern.
Ein erstes Zwischenfazit: In den bisherigen Untersuchungen konnte bei mindestens jedem vierten Teilnehmenden eine asymptomatische Herzinsuffizienz festgestellt werden, die den Betroffenen vorher nicht bewusst war. „Unsere ersten Ergebnisse zeigen, dass das Projekt einen echten Mehrwert bietet“, fasst Prof. Dr. med. Sebastian Kelle vom DHZB zusammen. „Mit den Mitteln modernster Diagnostik und der Telemedizin konnten wir die Krankheit bei vielen Patient/-innen bereits eindeutig feststellen. Damit ermöglichen wir eine frühzeitige Behandlung und unterstützen zugleich Ärzt/-innen vor Ort bei der Festlegung einer passenden Therapie.“
Hohe Dunkelziffer vermutet
„Rund 100.000 Versicherte der AOK Nordost leiden an Herzinsuffizienz – offiziell. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher liegen“, sagt Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost. „Die Zwischenergebnisse von HerzCheck zeigen: Wir sind auf dem richtigen Weg. Dabei ist HerzCheck zu einem echten Herzensprojekt geworden. Die Versicherten melden sich bei uns, um direkt Termine zu vereinbaren und ihre Dankbarkeit für dieses Angebot zum Ausdruck zu bringen. Mit HerzCheck bringen wir gemeinsam mit unseren Partnern eine wichtige Versorgung zu den Menschen. Die Evaluation wird nun hoffentlich zeigen, dass die frühzeitige Entdeckung der Herzinsuffizienz die prognostizierten Effekte – insbesondere den Rückgang von vermeidbaren Krankenhausaufenthalten – erzielt. Dann stehen die Chancen gut, dass der Gemeinsame Bundesausschuss mit HerzCheck ein weiteres Innovationsfondsprojekt mit AOK-Nordost-Beteiligung für die Regelversorgung empfiehlt.“
Rückmeldungen sind positiv
Daniel Hefel, Geschäftsführer der medneo Deutschland GmbH, ergänzt: „Mit der Bereitstellung der mobilen MRT-Trailer und High-End-Geräte sowie unserem engagierten Fachpersonal konnten wir alle zwölf Projektstandorte genau nach Plan erschließen. Die Versicherten vor Ort geben uns recht: Die Rückmeldung gegenüber unserem Fachpersonal nach der Untersuchung sind sehr positiv. Auch das Feedback der lokalen Partner und Ärzt/-innen vor Ort bestätigt die Relevanz einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung, wie wir sie gemeinsam im Projekt anbieten.“
Weitere Informationen gibt es hier.
Quelle: Deutsches Herzzentrum Berlin
Artikel teilen