Zunehmende Digitalisierung belastet Familienleben

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Die Angst vor Arbeitsplatzverlust durch Technik nimmt mit zunehmendem Alter ab Fotolia/vectorfusionart
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Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt und ständige Erreichbarkeit im Beruf belasten das Familienleben und wirken sich negativ auf die Gesundheit aus. Das geht aus einer Studie der Universität St. Gallen hervor, die in Berlin vorgestellt wurde.

Für die Studie mit dem Titel „Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeit auf die Gesundheit von Beschäftigten“ wurden mehr als 8.000 deutsche Arbeitnehmer im Juli und August dieses Jahres befragt. Die Untersuchung entstand im Auftrag der Barmer GEK in Kooperation mit Bild am Sonntag. Als Projektpartner ist die Deutsche Telekom dabei.

Anlässlich der Präsentation der Studie sagte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD): „Der digitale Wandel stellt uns vor neue Herausforderungen. Wenn wir zu guten, langfristig tragfähigen Lösungen kommen wollen, müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer diese gemeinsam gestalten.“

„Die Digitalisierung ist voll in der Erwerbsbevölkerung angekommen“, sagte Studienleiter Stephan Böhm bei der Präsentation im Axel-Springer-Haus. Die Unterschiede zwischen einzelnen Berufen und Branchen fielen dabei eher gering aus. Spitzenreiter beim sogenannten Digitalisierungs-Score sind laut Studie IT- und naturwissenschaftliche Berufe mit 62 Prozent. Schlusslicht sind Reinigungsberufe mit immerhin noch 37 Prozent.

Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, fordert Unternehmen auf, gesundheitlichen Risiken der Digitalisierung rechtzeitig entgegenzuwirken: „Digitalisierung des Arbeitslebens bietet nicht nur Chancen, falsch betrieben führt sie zu gesundheitlichen Risiken. Dem sollten Unternehmen in ihrem betrieblichen Gesundheitsmanagement früh entgegensteuern.“

Angst vor Arbeitsplatzverlust durch Technik

Nach Angaben von Studienleiter Böhm geht die Digitalisierung der Arbeitswelt mit einer Reihe von Herausforderungen einher, darunter Einschlafschwierigkeiten, Kopf- und Rückenschmerzen sowie emotionaler Erschöpfung: „Außerdem hängen 18 Prozent aller Konflikte zwischen Arbeit und Familie mit der Digitalisierung zusammen.“ 23 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich durch ihre Arbeit ausgebrannt fühlten.

Dennoch steht die Mehrheit der Befragten der Digitalisierung optimistisch gegenüber. Zwischen 51 Prozent in der Gruppe der über 60-Jährigen und 65 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen äußerten sich positiv über den digitalen Wandel.

Anhand des gesammelten und ausgewerteten Datenmaterials konnten die Wissenschaftler Verhaltensweisen und Rahmenbedingungen ausfindig machen, die diesen unerwünschten Begleiterscheinungen entgegenwirken: „Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte, Sport, Verzicht auf Diensthandy und Dienstcomputer in der Freizeit und eine gute Beziehung zur Führungskraft gehen einher mit verringerten Arbeits- und Familienkonflikten sowie weniger emotionaler Erschöpfung“, so Böhm.

Vor allem Führungskräfte und jüngere Berufstätige verspüren laut Studie einen überdurchschnittlichen Digitalisierungsdruck. Die Angst vor Arbeitsplatzverlust durch Technik nimmt mit zunehmendem Alter ab: Während in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen 27 Prozent der Befragten diese Sorge umtreibt, sind es bei den über 60-Jährigen noch 12 Prozent.


Quelle: Barmer GEK, 27.09.2016

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