Wissen über Demenz steigert Hilfsbereitschaft

Deutsches Zentrum für Alterfragen
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Einstellungen zu Menschen mit Demenz in Deutschland
Wer mit Demenz vertraut ist, hat weniger Berührungsängste und ist in hohem Maße zur Unterstützung Betroffener bereit. © Robert Kneschke/stock.adobe.com
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Derzeit leben in Deutschland rund 1,6 Millionen Demenzkranke, Tendenz steigend. Doch nur ein Drittel der Menschen sind mit Krankheitsbild vertraut und hegen keine oder nur geringe Berührungsängste, wie eine Befragung des Deutschen Zentrums für Alterfragen (DZA) zeigt.  

Befragt wurden vom 4. November 2020 bis zum 1. März 2021 4.175 Personen im Alter von 45 bis 90 Jahren zu ihren Einstellungen zu Menschen mit Demenz. 32,6 Prozent gaben an, dem Krankheitsbild vertraut zu sein, 45,5 Prozent verneinten dies. Das hat Folgen für den Umgang mit Menschen mit Demenz nach sich, wie die weitergehende Analyse zeigt.

Wissen mindert Berührungsängste

Von den Befragten, die angaben, mit der Krankheit vertraut zu sein, sind 56,8 Prozent bereit, sich um Menschen mit Demenz zu kümmern. Deutlich geringer ist diese Bereitschaft zur Unterstützung bei denen ausgeprägt, die berichteten, nicht mit Demenz vertraut zu sein (35,2 Prozent). Zudem zeigt sich, dass auch die Angst vor Menschen mit Demenz geringer bei den Befragten ausfällt, die mit der Krankheit vertraut sind. 

Aufklärung fördert Hilfsbereitschaft

Diese Ergebnisse belegen, wie wichtig es ist, die Öffentlichkeit weiter über Demenzerkrankungen aufzuklären und Berührungsängste abzubauen, um Potenziale zur Unterstützung von Menschen mit Demenz für diese nutzbar zu machen. Das Engagement für Menschen mit Demenz im näheren sozialen Umfeld könnte das Leben für Menschen mit Demenz an ihrem Wohn- und Lebensort maßgeblich verbessern.

Nationale Demenzstrategie

Hier setzt auch die Nationale Demenzstrategie an. Neben der Stärkung des freiwilligen Engagements für Menschen mit Demenz ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit ein übergeordnetes Ziel der Nationalen Demenzstrategie (https://www.nationale-demenzstrategie.de/).

2,7 Millionen Demenzkranke in 2050?

Die Wahrscheinlichkeit, eine Demenz zu entwickeln, steigt mit zunehmendem Alter an. In Folge der demografischen Entwicklung nimmt deshalb die Zahl der Menschen mit Demenz in Deutschland zu. In den nächsten 30 Jahren könnte ihre Zahl auf ca. 2,7 Millionen ansteigen. Der Anteil von Menschen mit Demenz an der Bevölkerung Deutschlands würde dann von derzeit etwa 1,9 Prozent auf etwa 3,4 Prozent im Jahr 2050 wachsen. Ähnliche Entwicklunge  sind für die meisten Länder in Europa zu erwarten . Während im Alter von 60 bis 64 Jahren der Anteil von Menschen mit Demenz bei 0,9 Prozent liegt, wächst dieser Wert bei den über 90-Jährigen auf 40,8 Prozent an. 

Fast jede zweite Über-90-jährige dement

Im höheren Alter gibt es deutliche und zunehmende Geschlechtsunterschiede in der Prävalenz der Demenz. Während im Alter von 60 bis 64 Jahren die Prävalenzen für Frauen und Männer ähnlich niedrig sind (Frauen 0,2 Prozent, Männer 0,9 Prozent), steigen diese Werte bei über 90-jährigen Frauen auf 44,8 Prozent, bei Männern dagegen auf nur 29,7 Prozent. 

Publikation
Weinhardt, M., Lärm, A., Boos, B., Tesch-Römer, C. (2022). Einstellungen zu Menschen mit Demenz in Deutschland [DZA Aktuell 03/2022]. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen.

Quelle: Deutsches Zentrum für Altersfragen

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