Wie wirkt sich eine COVID-19-Erkrankung auf andere Infektionen aus?
Vielfach wurde nach einer COVID-19-Erkrankung von anderen Infektionen oder der Reaktivierung von EBV oder Herpes berichtet. Eine retrospektive Kohortenstudie bei US-Veteranen, für die es traditionell eine gute Datenbasis gibt, sollte untersuchen, ob eine Infektion mit SARS-CoV-2 mit einem erhöhten Risiko für zukünftige Infektionen mit anderen Krankheitserregern verbunden ist. Dies ist bisher noch nicht vollständig geklärt. Es sollte deshalb ein Zusammenhang zwischen einem positiven COVID-19-Test im Vergleich zu einem negativen Test und der Rate zukünftiger Infektionen mit anderen Krankheitserregern untersucht werden.
Bakterielle Infektionen und Viruserkrankungen untersucht
Erfasst wurden dabei 231.899 Personen mit einem positiven COVID-19-Test und 605.014 Personen mit einem negativen COVID-19-Test (Test-negative Kontrollgruppe) zwischen dem 1. November 2021 und dem 31. Dezember 2023. Es zeigte sich, dass in den zwölf Monaten der Nachbeobachtung Personen mit COVID-19, die während der akuten Infektionsphase nicht stationär behandelt werden mussten, im Vergleich zu Teilnehmern mit negativem COVID-19-Test erhöhte Testpositivitätsraten für bakterielle Infektionen (in Blut, Urin und Atemwegskulturen) und Viruserkrankungen (einschließlich Epstein-Barr-Virus, Herpes-simplex-Virus-Reaktivierung und virale Atemwegsinfektionen) aufwiesen. Auch Personen, die positiv auf COVID-19 getestet und ins Krankenhaus eingeliefert worden waren, hatten ebenfalls häufiger bakterielle Infektionen in Blut-, Atemwegs- und Urinproben sowie Virusinfektionen in Blut- und Atemwegsproben gezeigt. Auch im Vergleich mit der Grippe waren höhere Krankenhauseinlieferungsraten wegen Infektionskrankheiten zu verzeichnen. Die Autoren schlussfolgern, dass ein positiver COVID-19-Test (im Vergleich zu einem negativen Test) mit einer erhöhten Diagnoserate verschiedener Infektionen in den 12 Monaten nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion verbunden war. Entsprechend fordern sie weitere Studien, die die mutmaßlichen Langzeiteffekte von COVID-19 auf das Immunsystem und die Anfälligkeit für Infektionen mit anderen Krankheitserregern untersuchen sollten.
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