Damit Fahrer einen kühlen Kopf bewahren können, sollte im Auto eine angenehme Temperatur herrschen. Steht ein Fahrzeug für längere Zeit in der prallen Sonne, kann die Innentemperatur leicht auf bis zu 70 Grad Celsius steigen. Daher ist es sinnvoll, das Auto möglichst im Schatten zu parken. „Ist das nicht oder nur eingeschränkt möglich, können ein reflektierender Sonnenschutz für die Windschutzscheibe sowie Sonnenblenden an den seitlichen, hinteren Fenstern Abhilfe schaffen“, weiß Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO.
Armaturenbrett und Innenraum heizen sich dann nicht so sehr auf. Das Lenkrad am besten zusätzlich mit einem hellen Handtuch abdecken, damit es sich durch seitlich einfallendes Sonnenlicht nicht erhitzt. Sind die Temperaturen längere Zeit hoch und ist Regen eher rar, empfiehlt der Kfz-Experte zudem, nicht auf Gras oder in Wäldern zu parken. Denn bereits nach kurzer Fahrzeit können sich an Katalysatoren oder Auspuffanlagen Temperaturen von mehr als 600 Grad Celsius entwickeln und in der ausgetrockneten Natur schnell einen Brand auslösen.
Und noch ein Tipp: „Wein, Deo oder Haarspray an heißen Tagen besser nicht auf der Rückbank liegen lassen“, rät Mauelshagen. „Bei großer Hitze baut sich in den Behältern Druck auf. Im schlimmsten Fall können sie sogar explodieren.“ Potenziell gefährliche Flüssigkeiten daher lieber abgedeckt im kühleren Kofferraum aufbewahren. Auch elektronische Geräte können Schaden erleiden. Aber die sollten ja schon wegen der Diebstahlgefahr nicht im Innenraum liegen bleiben.
Klimaanlage zunächst in der Umluftfunktion einschalten
Wer an heißen Tagen in sein Auto einsteigen will, dem schlägt beim Öffnen der Tür oft intensive Hitze entgegen. Bevor die Fahrt losgeht, heißt es also erstmal: durchlüften! Um den Hitzestau zu beseitigen, rät Mauelshagen: „Für ein paar Minuten alle Türen aufmachen!“ Während der Fahrt sollten die Autoinsassen die Fenster geschlossen halten und zunächst die Klimaanlage in der Umluftfunktion einschalten. So gelangt zu Beginn keine heiße Luft in den Innenraum. Ist die Innenraumtemperatur angenehm, sollte der Fahrer diese Funktion wieder ausstellen, damit die Anlage Frischluft ansaugt. Ideal ist ein Unterschied von circa sechs Grad zwischen Innen- und Außentemperatur.
„Ist die Klimaanlage sehr kalt eingestellt, drohen Erkältungen und Muskelverspannungen“, weiß Dr. Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung. „Die Luftaustrittsdüsen sollten außerdem nur auf bekleidete Körperstellen, auf Fenster oder in den Innenraum gerichtet sein.“ Um etwa Kinder vor Sonneneinstrahlung zu schützen, lassen viele Autofahrer Sonnenblenden auch beim Fahren an den Fenstern. „Das ist allerdings nur an den hinteren Seitenscheiben erlaubt. Sonst ist die Sicht des Fahrers eingeschränkt“, erklärt der Kfz-Experte. In der Sommerhitze strengen Stausituationen oder zäher Stadtverkehr besonders an – Konzentrationsverlust, Müdigkeit oder Gereiztheit sind die Folgen, die Unfallgefahr steigt.
Auch sogenannte Blow-ups sind unfallträchtig: „Vor allem bei älteren Autobahnen können sich die aneinandergereihten Betonplatten durch die Hitze ausdehnen und sich gegenseitig nach oben drücken“. Daher der Rat von Mauelshagen: Vorausschauend fahren, bei großer Hitze unnötige Fahrten vermeiden und bei langen Fahrten öfter Pause machen. Besondere Vorsicht gilt auch beim Tanken, denn bei hohen Temperaturen kann sich der Kraftstoff ausdehnen und auslaufen. „An sehr heißen Tagen also besser nicht komplett volltanken“, so der Experte.
Bei längeren Fahrten mit Sonnenschutz eincremen
Für Autofahrer sind vor allem die oft hohen Mittagstemperaturen eine große Belastung. Der DKV-Gesundheitsexperte empfiehlt daher, wenn möglich, den Pkw in diesen Stunden stehen zu lassen. Um den Flüssigkeitsverlust durch die Hitze auszugleichen, gilt auch beim Autofahren: Viel trinken! Täglich sollten bis zu drei Liter Wasser, Saftschorle oder ungezuckerter Tee zusammenkommen. Durch gläserne Schiebedächer und Co. sind Personen innerhalb des Wagens zudem ständig der Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen spenden hier Schatten und sind auch im Straßenverkehr erlaubt.
„Breite Krempen oder zu lange Kappenschilder können allerdings die Sicht des Fahrers beeinträchtigen und sind aus diesem Grund verboten“, warnt Mauelshagen. Um Sonnenbrand oder Hautrötungen zu vermeiden, sollten sich Autoinsassen bei längeren Fahrten mit Sonnenschutz eincremen. Zwar hält die Windschutzscheibe einen Großteil der UV-Strahlung ab, die seitlichen Scheiben jedoch nicht. Bei Anzeichen von Kopfschmerzen oder Schwindel lieber eine kleine Pause einlegen. Und ganz wichtig: „Selbst bei ganz kurzen Stopps an der Reinigung oder beim Bäcker niemals Kleinkinder oder Tiere im geschlossenen Auto zurücklassen“, so Reuter. An heißen Tagen herrschen im Innenraum schnell tropische Temperaturen und gefährden die Insassen.
Quelle: ERGO, 20.06.2018
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