Experten besorgt vor allem der hohe Zuckergehalt und das enthaltene Koffein. Gerade für Jugendliche, die sich noch im Wachstum befinden, kann ein regelmäßiger Konsum gesundheitliche Folgen haben, wobei vor allem das Herz-Kreislauf-System betroffen ist. Dr. Felix S. Oberhoffer führte zu diesem Thema schon diverse Forschungsprojekte durch und unternahm gemeinsam mit der Deutschen Herzstiftung eine Studie hierzu.
Die Dosis macht das Gift
Die EDUCATE-Studie (Energy-Drinks: Unexplored Cardiovascular Alterations in TEns and TwEens) zeigte, dass selbst bei gesunden Jugendlichen der Blutdruck durch den Konsum eines Energy-Drinks zeitweise steigen kann (Konsum einer gewichtsadaptierten Menge: ca. 100 ml pro 10 kg Körpergewicht). Sogar der Herzrhythmus kann sich verändern, weshalb Dr. Oberhoffer strikt vom Konsum bei Jugendlichen abrät – insbesondere bei einem bestehenden kardiovaskulären Risiko wie einer abgeheilten Herzmuskelentzündung, einem korrigierten angeborenen Herzfehler, Bluthochdruck oder Diabetes.
Eine bessere Aufklärung der Jugendlichen könnte hier schon weiterhelfen. Das Marketing der Energy-Drinks lässt in der Regel nie vermuten, welche gesundheitlichen Risiken damit verbunden sein können. Schon ein mäßiger Konsum, nicht gleichzeitig mit Alkohol und nicht vor oder während sportlicher Aktivitäten kann das Risiko minimieren. Dagegen könnte eine starke sportliche Betätigung die negativen Effekte des Drinks sogar verstärken. Dies bestätigt eine internationale Literaturrecherche von Oberhoffer. Hier konnte gezeigt werden, dass ein hoher Konsum von Energy-Drinks in Verbindung mit Triggerfaktoren wie Sport, Alkohol und Stress das Herz sowie andere Organe gefährden kann.
Tragischer Todesfall
Der Fall einer Patientin hatte Dr. Oberhoffer besonders für das Thema sensibilisiert. Hier brach eine 16-jährige Schülerin im Unterricht zusammen und musste reanimiert werden. Leider verstarb sie wenige Tage später im Krankenhaus. Wie sich herausstellte, hatte sie unbemerkt eine Myokarditis durchgemacht, wodurch ihr Herz geschädigt war. Die Tage vor dem Zusammenbruch in der Schule hatte sie viele Energy-Drinks zu sich genommen und wenig geschlafen, da sie sich für eine Prüfung und ein Referat vorbereitete. Zwar hatte die Herzmuskelentzündung wahrscheinlich den entscheidenden Anteil am Tod der Schülerin, doch durch den simultanen stark erhöhten Konsum von Energy-Drinks habe ich das Risiko einer schwerwiegenden Herzrhythmusstörung verstärkt.
All diese Faktoren führen dazu, dass sich verschiedene Ärzte und Organisationen bereits für eine Altersgrenze auf den Verkauf von Energy-Drinks ausgesprochen haben. Andere hingegen sehen einen Warnhinweis über den hohen Koffeingehalt auf den Dosen als Warnung genug an.
Quelle: idw
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