Wie Labore die Herausforderung von heute & morgen meistern

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Der Diagnostikhersteller Roche hatte am 1. Juli zu einem Live Talk mit Laborexperten eingeladen.

Als Moderator durch die Diskussion führte Dr. Gerd Wirtz. DVTA-Präsidentin Christiane Maschek betonte bei der Frage nach der Bedeutung der Laboratoriumsmedizin die Zahl der MTLA in Deutschland, die in Diagnostik und Forschung arbeiten. Die Pandemie sei eine „goldene Zeit“, um als MTLA aus der der „Dunkelkammer“ zu kommen. In der Vergangenheit seien die Handelnden oft im Hintergrund geblieben und wenig gewertschätzt worden. Inzwischen erlebe die Berufsgruppe eine andere Wertigkeit und Wertschätzung. Dies konnte Maria Becker, Leitende MTA der Bonifatiusklinik Lingen, nur bestätigen. Die Mitarbeiter hätten Wertschätzung erfahren.

Bei der Frage, was die Branche selbst tun könne, um das Image zu verbessern, stellte Dr. Andreas Bobrowski, 1. Vorsitzender des BDL, klar, dass die Branche gezeigt habe, dass sie leistungsfähig sei. Man habe sich aber gewünscht, mehr Anerkennung auch von den Kostenträgern zu erfahren. Die übliche Diskussion um größere Kapazitäten mit Fixkostendegression habe schnell eingesetzt, was zu einer Absenkung der Vergütung bei den PCR-Tests geführt habe. Maschek gab zu bedenken, dass Marketing in allen Bereichen der Labordiagnostik nötig sei, um das Image zu verbessern. Man müsse den Patienten zeigen, was Labordiagnostik heißt. Dr. Thilo Rünz, Laborleiter beim Klinikverbund Südwest, unterstrich, dass die Branche vielleicht mal ein bis drei Tage streiken müsse, um zu sehen, was passiert. Die Wertigkeit sehe man erst, wenn man sie nicht habe. Dr. Gudrun Hintereder, Leitung Zentrallabor Uniklinikum Frankfurt, stieß ins gleiche Horn. Die Laboratoriumsmedizin habe keine große Lobby. Das sei auch ein politisches Problem. In der Wahrnehmung der Patienten existiere das Labor nicht, außer wenn die Rechnung komme. Gleichzeitig sei das Labor jedoch mit schneller Diagnostik zum Mittelpunkt des Gesundheitswesens geworden, so Bobrowski.

Bei der Frage nach den Wünschen an die Industrie sagte Hintereder, dass gute Prozesse wichtig seien. Inzwischen sei die Prä- und Postanalaytik dran. Außerdem sei es wichtig, schwierige Parameter auf die Plattformen zu bekommen. Bobrowski möchte, dass Industrie und Labore an einem Strang ziehen, wenn es um Innovationen gehe. Hier gelte es, schneller zu werden. Als Beispiel führte er die langwierigen Entscheidungswege bei der Präeklampsiediagnostik auf. Dass es durchaus schneller gehe, habe die Pandemie z.B. bei den Antigentesten gezeigt. Für Maschek ist künftig Interdisziplinarität ein wichtiges Thema. In Zukunft gehe es nicht mehr darum, Patienten zu behandeln, sondern auch um die Gesunderhaltung von Menschen. Dies sei ein großer Markt für die Labore. Dabei müssten alle intensiv zusammenarbeiten. Für Becker sind gut funktionierende Geräte, die zuverlässig arbeiten und gute Qualität abliefern, entscheidende Forderungen an die Industrie. Rünz sagte, dass die unterschiedlichen Ansprüche z.B. von kleinen Krankenhäusern und Großlaboren bei der Industrie derzeit nicht im Vordergrund stünden.

Bei der Frage nach dem Kostendruck erläuterte Maschek die Situation in den MTA-Schulen. Durch die Ausbildungsvergütung und das wegfallende Schulgeld sei die Finanzierung der Schulen schwieriger geworden. Man dürfte vor allem die Privatschulen nicht gefährden. Auch bei den vielfach anstehenden Investitionen in den Schulen gebe es noch große Fragezeichen, dies sei im neuen MT-Gesetz nicht zu Ende gedacht. Viele Schulen hätten einen großen Finanzierungsstau und bräuchten dringend neue Geräte. Man müsse deshalb mit den Kliniken, Trägern und der Politik ins Gespräch gehen. Bobrowski findet das neue MT-Gesetz zwar ebenfalls gut gestaltet, doch für den höheren Praxisanteil müsse es Geld geben, sodass die Ausbildung vor Ort überhaupt stattfinden könne. Die Labore müssten vor Ort ausreichend Personal haben, sodass die Ausbildung laufen könne.

Um die Attraktivität des MTA-Berufes zu verbessern, plädierte Maschek für andere Arbeitszeitmodelle. So sei beispielsweise eine 30-Stunden-Woche für MTA anzudenken. Becker findet den Beruf nicht unattraktiv, man müsse ihn aber bekannter machen. Sie habe gute Erfahrungen mit Schülerpraktika vor Ort gemacht. Bobrowski verwies auf die falschen Entscheidungen in der Vergangenheit. So habe man MTLA-Schulen geschlossen. Gleichzeitig verwies Maschek auf die hohe Zahl an MTA, die in den kommenden fünf bis zehn Jahren in Rente gehen werden. Hintereder könnte sich vorstellen, die Attraktivität z.B. auch von Nachtdiensten durch eine bessere Honorierung zu verbessern. Maschek mahnte gleichzeitig eine stärkere Delegation von ärztlichen Leistungen an MTA an. Für Hintereder hänge dies stark vom Führungsstil der Laborleitung ab. Becker gab allerdings zu bedenken, dass sich dabei jeder sicher fühlen müsse, die Überforderung sei ein schmaler Grat.

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