Laut Krebsinformationszentrum ist Darmkrebs in Deutschland bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung. Viele Betroffene sind bereits älter, wenn sie an Darmkrebs erkranken, es gibt aber auch jüngere Darmkrebspatientinnen und -patienten. Die Darmkrebsfrüherkennung ist eine wichtige Untersuchung. Je früher der Krebs gefunden wird, desto besser sind die Chancen. Immunchemische Tests auf verborgenes Blut im Stuhl (FITs) sind dabei ein wichtiger Bestandteil der Darmkrebs-Früherkennung. Ab dem Alter von 50 Jahren haben gesetzlich Krankenversicherte jährlich (ab 55 Jahren alle zwei Jahre) Anspruch auf einen Stuhltest. Seit einigen Jahren sind in den USA Tests auf dem Markt, die zusätzlich zum immunchemischen Nachweis von Blut auch tumorspezifische DNA im Stuhl aufspüren (multitarget stool DNA test, MSDT). Sie haben sich in amerikanischen Studien als deutlich empfindlicher erwiesen als die FITs, allerdings auch als weniger spezifisch. Das heißt, es werden häufiger positive Testresultate angezeigt, ohne dass tatsächlich eine Krebsvorstufe vorliegt.
Gleiche Empfindlichkeit zu geringeren Kosten?
Trotz ihres weitaus höheren Preises werden MSDT laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) in den USA immer häufiger zur Darmkrebs-Früherkennung eingesetzt. Ein Team um Hermann Brenner im DKFZ zeigte nun, dass es mit den aktuell bereits angebotenen konventionellen FITs möglich ist, die gleiche Empfindlichkeit zu erreichen – zu weitaus geringeren Kosten. Die Forscher analysierten dazu die Ergebnisse der BLITZ-Studie*, in der bei mehr als 7.000 Teilnehmern einer Vorsorge-Koloskopie zusätzlich Stuhlproben mit einem FIT untersucht wurden. Durch den Vergleich der Ergebnisse mit den Befunden der Koloskopie konnten sie dann ermitteln, wie häufig durch den FIT Darmkrebs und seine Vorstufen entdeckt worden wären. Die Ergebnisse waren eindeutig: Legt man den Schwellenwert des FIT so, dass er vergleichbar häufig positiv ausfällt wie der MSDT, dann kann man damit die gleiche Sensitivität und Spezifität für Darmkrebs und seine Vorstufen erreichen, wie sie für den mehr als 20-mal teureren MSDT Test gefunden wurde. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass neben der Koloskopie auch die immunologischen Stuhltests ein großes Potenzial für die Prävention und Früherkennung von Darmkrebs haben, das in Zukunft noch viel mehr genutzt werden könnte und sollte“, erklärt Studienleiter Brenner.
* BLITZ = Begleitende Evaluierung innovativer Testverfahren zur Darmkrebs-Früherkennung, das DKFZ führt die BLITZ-Studie in Kooperation mit niedergelassenen Gastroenterologen in Deutschland durch. BLITZ soll den Nutzen neuer Stuhltests und auch neuer Bluttests für die Darmkrebs-Früherkennung bewerten.
Quelle: DKFZ
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