Mitarbeiter in Notaufnahmen sehen sich heute anderen Anforderungen gegenübergestellt als noch vor wenigen Jahren. Die Zahl der Patienten in den Notaufnahmen deutscher Krankenhäuser nimmt stetig zu. Heute sind es bereits 16 Millionen Menschen, die jährlich die Hilfe von Notfallexperten benötigen – eine Steigerung von 16 Prozent in den letzten fünf Jahren. Parallel zu den Fallzahlen nimmt, vor allem aufgrund der wachsenden Anzahl älterer Menschen, auch die Komplexität der Erkrankungen zu.
In der Konsequenz sind viele Patienten in den Notaufnahmen von mehreren Erkrankungen gleichzeitig betroffen oder zugleich erkrankt und verletzt. Als Reaktion auf diese Entwicklungen in den deutschen Notaufnahmen wurde am 29. November 2016 die erste Weiterbildungsempfehlung für Notfallpflege durch die DKG verabschiedet. Der Lehrgang ist ab 1. Januar 2017 gültig und wird bereits ab April 2017 von UKR und Caritas-Krankenhaus St. Josef für Gesundheits- und Krankenpfleger in Notaufnahmen angeboten.
Markus Zimmermann, Leiter der Interdisziplinären Notaufnahme des UKR und Ärztlicher Leiter der Weiterbildung Notfallpflege am UKR, sieht in der neuen Qualifikation einen Meilenstein zur Sicherung der hohen Qualität der Notfallversorgung: „Kompetentes und fachlich weitergebildetes Personal ist ein Garant für eine professionelle Patientenversorgung. Gerade im Bereich der Akutversorgung ist das Anforderungsprofil für die Mitarbeiter in den letzten Jahren deutlich gestiegen.“ Durchgeführt wird die zweijährige, berufsbegleitende Weiterbildung in enger Kooperation mit dem Caritas-Krankenhaus St. Josef.
Facharztbezeichnung "Notfallmedizin"
Das Wissen um die Diagnose und Behandlung von Notfällen hat heute in einem so umfangreichen Maß zugenommen, dass die Mitarbeiter hierfür speziell ausgebildet werden. Im ärztlichen Bereich wurde deshalb bereits die Facharztausbildung erweitert und die Facharztbezeichnung „Notfallmedizin“ eingeführt. Mit der Weiterbildung für Gesundheits- und Pflegekräfte wird die fachliche Spezialisierung in der Notfallmedizin nun komplettiert.
Die Kompetenz speziell geschulten Personals verhilft, so das UKR, den Notaufnahmen zu einem effizienteren Ablauf, von dem Mitarbeiter und Patienten gleichermaßen profitieren. Eine leistungsfähige und gut organisierte Notaufnahme könne Patienten mit leichten Erkrankungen oder nur geringen Verletzungen genauso versorgen wie Patienten, die bisher zur Abklärung ihrer Beschwerden oft auch stationär aufgenommen werden müssen. So könnten viele Beschwerden wie Brustschmerzen, Bauchschmerzen oder Kopfverletzungen unmittelbar in der Notaufnahme abgeklärt und versorgt werden, wodurch ein stationärer Aufenthalt oft vermeidbar werde.
Quelle: idw/UKR, 29.11.2016
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